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Bericht über die Studienfahrt nach New-York (2000)

Anreise


Am Samstag, den 30.09. war um 9.00 Uhr Treffpunkt am Terminal C im Flughafen Düsseldorf. Insgesamt flogen mit der Continental Airline 33 Personen nach New York. Die Ehepaare Dams und Gostomski hatten die Gunst der Stunde genutzt und bereits ihren Jahresurlaub in den USA zu einer Rundreise vorgeschaltet. Der Flug über den Atlantik verlief harmonisch, die Stimmung im Flugzeug und in der Gruppe war gut. Kurz vor 14 Uhr Ortszeit landeten wir dann in Newark. Und dann wurde es spannend. Trotz Telefonkontakt war es Paul vorher nicht gelungen, den Transfer zum Hotel vorzubestellen. Eine bemühte, aber offensichtlich doch überforderte Lady brauchte über eine Stunde, um die Gruppe auf 3 Transferbusse zu verteilen. Hier kann man im nachhinein nur die Geduld aller Fahrtteilnehmer loben.

Zügig ging es dann mit den Bussen zum Washington Square Hotel am Waverly Place. Die Zimmerverteilung war gut vorbereitet, so daß die knappe Zeit zum Kofferauspacken reichte. Der erste Programmpunkt war bereits für 19 Uhr fest gebucht: Eine Fahrt mit der Circle Line von Pier 83 rund um Manhattan.

Doch nun war noch eine weitere Hürde zu überwinden: Die Metrokarten mußten noch gekauft werden. Der Kauf gestaltete sich deshalb so schwierig, da der Automat in der Metrostation Kreditkartenzahlung nur eingeschränkt akzeptierte. In einer Gemeinschaftsaktion der gesamten Gruppe wurden die notwendigen kleinen Dollarscheine aktiviert. Paul und Otto mußten die 37 Einzelkarten zum Preis von 17 US-Dollar hintereinander am Automaten erwerben. Die Zeit wurde immer knapper, doch jeder erhielt rechtzeitig seinen Fahrschein. Um 19 Uhr ging es pünktlich mit dem Schiff von Pier 83 los. Der Blick vom Hudson auf das beleuchtete Manhattan war phantastisch. Die Kameras klickten intensiv. Trotz der aufkommenden Müdigkeit wurde die zweistündige Tour zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Ganz nah führ das Schiff an der hell erleuchteten Freiheitsstatue vorbei, auch das Empire State Buildung und das Worid Trade Center waren sehr gut zu identifizieren. Der Tip von Ute Swale war goldwert. Manhattan bei Nacht prägte sich nachhaltig ein. Nach der Tour konnte es nicht schnell genug mit der Subway zum Hotel gehen. Die meisten Teilnehmer hatten nur noch den Wunsch ins Bett zu kommen. Der Zeitunterschied von sechs Stunden machte sich allmählich doch bemerkbar. Einige Unentwegte ließen sich aber dennoch nicht davon abhalten, die Qualität des amerikanischen Biers zu testen. Die Testergebnisse wurden dann am nächsten Morgen intensiv beim Frühstück ausgetauscht. Kitty (unsere farbige Frühstückseinweiserin) war damit aber nicht einverstanden. Ein deutlicher Hinweis an die Gruppenleitung beschleunigte in den folgenden Tagen die amerikanische Frühstückszeremonie.


 

Touristisches

Heute ist unser erster „ganzer" Tag in New York. Wir tun, was alle Touris machen, durch die Stadt laufen und staunen. Als Ziel haben wir uns das World Trade Center ausgesucht. Bei dem tollen Wetter hat man aus der 107. Etage einen schönen Blick über die ganze Stadt. Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füssen haben, machen wir einen Spaziergang längs des Wassers bis zum Pier 17 und kommen vorbei am Jewisch Heritage Museum. Am Pier und in den angrenzenden Straßen findet ein indisches Fest statt. An einem der Straßenstände bekommen wir für kleines Geld gut und reichlich zu essen. Nach der Stärkung geht es weiter zu Fuß und per U-Bahn in Richtung Ecke 88 Straße/Westend Avenue.


Synagoge "Bnai Jesherum"

Wir sind hier mit Miriam Abramowiz an der Synagoge „Bnai Jesherum" um 16.30 Uhr verabredet. Heute ist nach dem jüdischen Kalender (Download jüdischer Kalender für den PC) der Neujahrstag des Jahres 5761, Rosch Haschana. Wir sind zum Gottesdienst eingeladen mit der anschließenden Tashlich-Zeremonie. Im Versammlungsraum sind die Stühle im großen Kreis aufgestellt. Es wird ziemlich voll. Wir werden von Frau Abramowiz als deutsche Gruppe vorgestellt. Der Rabbi hält keinen Gottesdienst im eigentlichen Sinne. Vielmehr sollen sich alle Anwesenden mit dem Thema „Wasser" beschäftigen. Mit Hilfe eines Informationsblattes soll in kleinen Gruppen darüber diskutiert werden, was das Wasser in Bezug auf das Neujahrsfest für eine Bedeutung hat. Die Ergebnisse der Gruppengespräche werden im großen Forum vorgestellt. Es kam dabei zum Ausdruck, dass das Wasser als Symbol für Reinigung und Erneuerung in verschiedenster Form herangezogen wird. Für mich war erstaunlich, dass sich sehr viele Frauen der Gemeinde zu Wort meldeten. In dieser liberalen Gemeinde scheint eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zu herrschen.

Der Rabbi sprach dann über die TashIich-Zeremonie, die jetzt folgen sollte. Die Unzulänglichkeiten und kleinen Sünden, die jeder im Laufe des vergangenen Jahres angesammelt hat, werden, symbolisiert durch Brotstücke, in ein fließendes Gewässer geworfen und mit ihm fortgetragen. So ist Platz für einen guten, unbelasteten Neuanfang. Eine kurze Meditation, in der jeder über sich und seine Wünsche fürs neue Jahr nachdenken soll, wird vom Rabbi empfohlen. Dann gehen wir einzeln oder in kleinen Gruppen den Weg zum Hudson hinunter. Hier sind bereits Mitglieder anderer jüdischer Gemeinden damit beschäftigt. Brotstückchen in den Fluß zu werfen. Auch wir (wer möchte) bekommen irgendwoher einige Brocken Brot und können so an der TashIich-Zeremonie teilnehmen. Damit findet der Gottesdienst zu Rösch Haschana seinen Abschluß.Die Menge verläuft sich und jeder verbringt den Abend nach eigenem Gutdünken.

 


Lower East Side/jüdische Immigration


Erkundungsgang durch die Lower East Side mit Schwerpunkt der jüdischen Immigration

Am Montag, dem 2.10. trafen wir uns mit unserer Guide samt Übersetzer im Herzen der „Lower East Side" bei strahlendem Sonnenschein und erlebten verdichtet auf einen oder zwei Straßenzüge exemplarisch die Entwicklung des Einwanderungs-Viertels von New York.

Ursprünglich existierten in diesem Bereich zwei große Farmen (Delancey und Rütger), die unter dem Bevölkerungsdruck im 19. Jahrhundert zunehmend verstädterten. Die erste große Einwanderungswelle wurde nach der bürgerlichen Revolution in Deutschland 1848 von den Deutschen gestellt. Anschließend gab es drei große Jüdische Immigrationsströme (1880, 1930, 1990) für die die „Lower East Side" die erste Station nach Ellis Island war. Inzwischen gibt es hier massiven Bevölkerungsdruck von Seiten der chinesischen Einwanderer. Chinatown breitet sich nach Osten aus, sowie der vielen Latinos.

War es früher für die jüdischen Einwanderer erklärtes Ziel, mit dem sozialen Aufstieg auch diesen Stadtteil zu verlassen und nach Brooklyn, in die „Upper West Side" oder die Bronx zu gehen, so gibt es heute wieder einen Zuzug von jungen Juden, die die Nähe des Viertels zum Finanzdistrict schätzen. Heute leben noch 30.000 Juden in diesem Stadtteil, vor 100 Jahren waren es 500.000.

In den 30iger Jahren wurden auf dem Gelände ehemaliger Fabriken neue große Wohnhäuser gebaut, die zu jener Zeit bevorzugt über die zumeist jüdisch beherrschten Gewerkschaften an Juden abgegeben wurden. Damit wurden viele alte Wohnungen frei, in die dann vorwiegend Hispanos, später dann auch chinesiche Immigranten zogen.

Unter dem Druck der Immigration aus unterschiedlichen europäischen Regionen mit unterschiedlichen sozialen Gebräuchen wurde nach 1880 die „Educational Alliance" von den bereits assimilierten Juden gegründet. Sie sollte die Integration fördern und beim Erwerb der grundlegenden Kenntisse von Sprache und Staatsbürgerkunde helfen.

Gleichzeitig gab es Hilfe bei der Arbeitsbeschaffung und der Eingliederung im Stadtviertel.

Die „moderne Orthodoxie'' als eine der Hauptrichtungen jüdischen Glaubens wurde in der „Lower East Side" begründet. Zu jener Zeit mußten Juden am Sabbath arbeiten, es gab kein koscheres Essen und die moderne Orthodoxie kämpfte für die Durchsetzung dieser Belange. Und dennoch gab es erhebliche Gegensätze zwischen der alten und neuen „Lower East Side". Die aus den Städel stammenden Einwanderer Osteuropas wollten ihre eigenen Synagogen haben, und so fanden sich unzählige sog. „steeples", die sich erst unter dem Mitgliederschwund teilweise zusammenschlossen. Heute gibt es noch etwa 6 - 8 steeples. Die Geschichte der einzelnen steeples ist so unterschiedlich, daß es keine Möglichkeit gibt, ihre Entwicklung detailliert nachzuvollziehen, da kaum schriftliche Dokumente existieren.

Die Gemeinden in der „Lower East Side" sind bis heute alle orthodox. Die Kinder gehen in jüdische Schulen, die Gottesdienste werden in hebräisch gehalten.

Im Jahre 1897 wurde der "Vorwärts" gegründet, eine linke Zeitschrift, die dem jüdischen Arbeiterbund nahestand. Das historische Gebäude wird heute renoviert und zu Eigentumswohnungen umgebaut, die Zeitschrift erscheint heute in Englisch mit jüdischem und russischem Anteil.

Den Abschluß unseres Stadtviertelgangs bildete der Besuch der Bialystoker Synagoge, die 1826 als methodistische Kirche gebaut und 1905 von der jüdischen Gemeinde gekauft worden war. Die Synagoge ist eines von vier Natursteingebäuden aus jener Zeit in Lower Manhattan und nach einer kompletten Restauration im Jahre 1988 wurden die Bleiglasfenster erst vor zwei Jahren fertiggestellt. Bei der mit den Stemzeichen ausgeschmückten Decke ist der Krebs als Hummer dargestellt und damit ein nicht koscheres Symbol in einer Synagoge.

Heute arbeitet in der „Lower East Side" u.a. das „United Jewish Council", ein Sozialdienst, der die alten jüdischen Gemeinden unterstützt, die alten Synagogen bewahren will, soziale Aufgaben wie „Essen auf Rädern" übernimmt, und versucht die Geschichte der „Lower East Side", die heute noch immer für die Welt als jüdisches Viertel gilt, aufzuarbeiten.

 


Jewish Community Relations Council of New York

Gespräch der Gruppe im „Jewish Community Relations Council of New York"

Die Begrüßung der Gruppe erfolgte durch die Vorsitzende des Jewish Community Relations Council. In einem Kurzreferat stellte sie die „Jewish Community" und das Spektrum des jüdischen Lebens in New York vor.

lsaac Zieman referierte in seiner Begrüßung über die Bedeutung des Wortes „Jude" und stellte den Ablauf des weiteren Abends kurz vor. Er beabsichtigte einerseits, mitdiesem Treffen das Leben der Juden in New York bekannt zu machen und andererseits, Vorurteile, soweit vorhanden, abzubauen. Mr. Zieman berichtete aus seinem persönlichen Umfeld, dass 1941 ein großer Teil seiner Familie von Nationalsozialisten erschossen worden war. Trotzdem war er nie bereit, eine Generalisierung vorzunehmen, die alle Deutschen brandmarkt. Ursächlich hierfür war ein Treffen mit Ruth Korn in den frühen 60er Jahren, die mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen zusammenarbeitete um Respekt, Toleranz und Vorsicht zu lernen. Diese Arbeit beeindruckte ihn so stark, dass er zwischen 1973und 1999 jährlich nach Europa reiste um nach ähnlichem Muster Workshops zu veranstalten. Diese Reisen führten ihn auch mehrfach in die Bundesrepublik Deutschland.

Carrol Strauss (Direktorin des L. B. Institute) stellte in ihrem Referat dar, dass sie, obwohl Jüdin, zu einer Minderheit innerhalb der jüdischen Gemeinde zählt. Ihre Eltern stammten aus Dortmund, sie selbst ist allerdings in New York geboren. Der Minderheitenstatus ergibt sich daraus, dass der überwiegende Teil der New Yorker Juden aus Osteuropa stammt. Sie berichtete, dass die deutsche Geschichte (besser: ihre deutsche Geschichte) einen großen Teil ihres Lebens ausmacht. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden seit dem 16. Jahrhundert bis ca. 1945 ist für sie eines der komplexesten und interessantesten Kapitel der Geschichte allgemein. Das L.B. Institute hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur an das Furchtbare in der gemeinsamen Geschichte zu erinnern, sondern auch an das Fruchtbare. Sie legt dar, dass die Zeit der Nationalsozialisten eines der schwärzesten Kapitel der deutschen und jüdischen Geschichte war, unter dem sowohl die Juden, als auch die Deutschen litten und leiden, trotzdem ist Deutschland in ihren Augen ein wunderbares Land.

Otto Laakmann, der von Mr. Zieman als ein Mann vorgestellt wurde, der sich sehr stark für den Austausch junger Menschen zwischen Moers und Ramla einsetzt, erklärt in seinem Referat, dass ausschlaggebend für Gespräche und Austausche mit Israel die Serie „Holocaust" war, die im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Die Stadt Ramla war zum damaligen Zeitpunkt an einem Austausch mit Deutschland interessiert, so dass ein zweiwöchiger Aufenthalt in Israel realisiert wurde. Nach diesem Aufenthalt wurde dem Bürgermeister nahegelegt, auf den Wunsch nach einer Städtepartnerschaft einzugehen.

Der Anlass unserer Reise wurde den Anwesenden vorgestellt, so dass ihnen ein realistisches Blick über unsere Motivationen möglich wurde.

In der Folge dieses Kurzreferates wurde deutlich, dass zwischen den jüdischen Organisationen und Ramia ebenfalls enge Beziehungen stattfinden, die sich auch in Form eines Jugendaustausches darstellen.

David Pollock berichtete in seinem Referat über die Geschichte der New Yorker Juden, die 1654 aus Brasilien kamen. Zur damaligen zeit strandeten 23 Schiffbrüchige bei New York. Der Bürgermeister von New Amsterdam wollte eigentlich keine Juden in seiner Stadt, ließ sie aber aufgrund der persönlichen Umstände ins Land.

1850 gab es bereits 50.000 Juden, davon kam ein großer Teil aus Deutschland. Sie waren überwiegend in der Folgezeit der 1848er Revolution ausgewandert. Die Zahl der Juden wuchs von 1900 (ca. 1 Million) bis 1960 auf 2 Millionen.

Betrachtet man die New Yorker Juden als Bevölkerungsgruppe, stellt man fest, dass sie einen höheren Altersdurchschnitt haben und besser ausgebildet sind als der Landesdurchschnitt. Sie leben, gemessen am Durchschnitt, in kleineren Familien. Heute sind ca. 30% der Juden reformiert, ca. 30% sind konservativ und ca. 20% sind säkularisierte Juden. In New York leben Juden aus aller Welt, ihre einzige Gemeinsamkeit ist häufig der Glaube.

Paul Süßer erklärte den Anwesenden die Beweggründe, die zu der Reise nach New York geführt haben.

Im zweiten Teil des Abends wurden von den Anwesenden Fragen an die jeweils andere Gruppe gestellt. Diese Fragen richteten sich inhaltlich überwiegend auf die Vergangenheit während des Nationalsozialismus. Der Reisegruppe wurde entgegengebracht, dass viele der anwesenden Juden eine gewisse Dankbarkeit darüber verspüren, dass wir uns für ihre Geschichte interessieren. Die Juden waren sehr bemüht, Deutsche nicht als eindimensionales Volk zu sehen. Erklärungsbedarf gab es hinsichtlich der aktuellen politischen Situation in Deutschland. Die Frage der Bekämpfung des Rassismus und Neonationalismus wurde in befriedigender Form beantwortet.


Hebrew Union College Jewish Institute of Religion


Führung durch G. Kaufmann:

Die erste Station war die University NYC, die mit 55000 Studentinnen und Studenten die größte Privatuniversität in der Umgebung darstellt. Ihre bemerkenswerte Biblothek, die sich im 6. Obergeschoss befindet, konnte allerdings nicht besucht werden, da das Universitätsgebäude aus Sicherheitsgründen nur mit Magnetkarten zugänglich ist. Zwischen der Universität und dem Hebrew Union College besteht eine enge Zusammenarbeit.

Das Hebrew Union College, das sich gegenüber der Universität befindet, ist eine unabhängige Institution. Das älteste rabbinische Seminar in den USA stellt das Hebrew Union College in Cincinnati/Ohio dar, das 1875 gegründet wurde. Das Hebrew Union College hat folgende Aufgabenbereiche und Ziele:

Wissenschaft des Judentums (Studium der hebräischen Bibel, des jüdischen Gesetzes, der jüdischen Philosophie und Theologie sowie der jüdischen Geschichte) Dialog zwischen Juden und Christen

Forschung über moralische und religiöse Konsequenzen des Holocaust (Aufklärung über die nationalsozialistische Terrorherrschaft, Umgang mit dem geschichtlichen Erbe, u.a.)
Im zweiten und dritten Stock des Colleges befindet sich eine umfangreiche Biblothek, deren Bestand nur aus Stiftungen von Familien und Privatpersonen stammt. G. Kaufmann selbst holte von Verlagen aus Deutschland Bücher, die für die jüdische Geschichte wertwoll sind, aber nicht mehr verlegt werden. Wir fanden sogar ein Buch, das in Neukirchen-VIuyn herausgegeben wurde.

G. Kaufmann: Vorstellung der Kaufmann-Marx Foundation sowie deren Arbeit (Unterrichtsmaterialien u.a.)

Weitere Gäste der Veranstaltung:

Dr. M. Richartz (Universität Hamburg, Institut für deutsch-jüdische Geschichte)

K. Drexler-Marx (Witwe von Henri Marx (gest. 1994), der Begründer der Zeitung „Aufbau" und Mitbegründer der Kaufmann-Marx Foundation) Rabbi (Dr.) A. Cohen

G. Kaufmann, der heute noch die Vorlesungen bei Rabbi M. A. Cohen besucht, war selbst im KZ Nordhausen, aus dem er fliehen konnte. Sowohl der Vater, der im l. Weltkrieg beide Beine verlor, als auch die Mutter kamen in Theresienstadt ums Leben. Aufgrund seiner Biographie und Erfahrungen während des NS-Regime sah und sieht er sich verpflichtet, einen Beitrag zu einem deutsch-jüdischen Dialog, insbesondere aber zu gegenwärtiger und zukünftiger Verständigung zwischen deutschen und jüdischen Jugendlichen zu leisten. Vor diesem Hintergrund gründete er mit H. Marx die Kaufmann-Marx Foundation TDA, die bis heute unter anderem Bücher, Handreichungen und Unterrichtsmaterialien zur Förderung des deutsch-jüdischen Dialogs veröffentlicht.

Der Satz, der G. Kaufmann am meisten in diesem Zusammenhang beschäftigte war: „AM ANFANG WAR DAS WORT". Um der Bedeutung des Satzes näher zu kommen, untersuchte er die einzelnen Satzglieder vor dem Hintergrund der hebräischen Sprache. Er kam so zu folgender Neuformulierung: „Prinzipiell ist die Vernunft (der Geist)". Somit bekommt der ursprüngliche Satz einen ganz neuen, aber wesentlichen Aspekt. „Vernunft" oder „Geist" sind ebenfalls Synonyme für „Gott", was dann letztendtich bedeutet, dass das Prinzip „Gott" überalt und immer, ursprünglich und allgemein vorhanden ist. Insofern kommt G. Kaufmann zu dem Schluss, dass dies keine geringere Bedeutung in sich trägt als: „Ohne Gott geht nichts".

Insofern wird deutlich, dass die entsprechende Übersetzung über Bedeutung und Sinn entscheidet. Als ausgezeichnete Übersetzer bezeichnet G. Kaufmann M. Buber und J. Drewermann.

Auszug aus M. Buber, Erzählungen der Chassidirm: Im eigenen Lichte wandeln

Ein junger Rabbi klagte dem Riziner: „In den Stunden, in denen ich mich der Lehre ergebe, fühle ich Leben und Licht, aber sowie ich zu lernen aufhöre, ist alles verschwunden. Was soll ich tun?" Der Rabbi gab ihm zur Antwort: „Das ist, wie wenn einer in finstrer Nacht durch den Wald geht, und für eine Wile gesellt sich zu ihm ein andrer, eine Laterne in der Hand, aber am Kreuzweg gehen sie auseinander, und der erste muss weitertappen. Trägt einer Jedoch sein eigenes Licht, hat er keine Finsternis zu fürchten. "

Nach G. Kaufmanns Meinung seien Aussagen, wie Martin Walser sie in letzter Zeit gemacht hat, wesentlich bedrohlicher für eine friedliche Koexistenz als Extremisten auf Demonstrationen. Um derartigen Geisteshaltungen entgegenzuwirken, sei die Arbeit mit jugendlichen und Kindern unerlässlich. Ein Schüleraustausch sei zwar eine Möglichkeit, aber man sollte auch den Dialog fördern und zwar unter Zuhilfenahme ihres eigenen Schülerjargon (vgl. Handreichungen; einen indirekten Dialog pflege auch der „Aufbau"). Ein Vorgehen, das diese beiden Aspekte berücksichtige, sei sehr wichtig. Die Handreichungen seien das Wesentliche, etwas von der Seite der Juden zu tun. Das wichtigste Ziel sei, die Rechtschaffenheit junger Menschen zu Bestätigen.

Mit einer Leseprobe aus den Handreichungen ("Das Gestern von heute" von Th. M. Alpert) beendete G. Kaufmann seine Ausführungen.


 

Geschichte der Gemeinde Habonim

Wurzeln im Vorkriegsdeutschland

Die meisten deutschen Juden, die während der 30er Jahre nach New York geflohen waren, traten Gemeinden bei, die von Rabbis aus ihren Heimatstädten geführt wurden. Dies Gemeinden wurden nach dem Konzept von "Landsmannschaften" gegründet: Das Gemeinschaftsgefühl basierte auf der Herkunft - der Heimatstadt in Europa.

Während etliche Flüchtlinge an orthodoxen Sitten festhielten, wollten andere, die liberaler eingestellt waren Gemeinden bilden, die deutsch-jüdische Flüchtlinge ungeachtet ihrer Herkunft anziehen würde. Solch ein Ziel verfolgte die Gemeinde Habonim. Ihre Gründer formten sie aus einer geistlichen Tradition, die lange vorher in Deutschland begonnen hatte.

Frühe Jahre in New York City

Genau ein Jahr nach der Pogromnacht, am 9. November 1939, wurde die Gemeinde Habonim vom Rabbi Hugo Hahn und einigen seiner Kollegen und Freunde aus Essen gegründet. Hahn war schon in Essen der geistliche Führer gewesen. Mit Blick auf die Zukunft nannten sie die neue Gemeinde „Habonim", welches im Hebräischen „Erbauer" bedeutet. Der Name und das Gründungsdatum sind significant: Sie gaben dem Widerstand der Gemeinde gegen den Naziterror im früheren Heimatland Deutschland eine Stimme. Der Name symbolisierte auch die Hoffnung des Gründungsmitglieds Ludwig Boettigheimer, dass „ ... wir widerstehen und siegen werden."

Zu den ersten Gottesdiensten traf man sich in der "Central Synagogue" in der 55. Strasse, Ecke Lexington Avenue. Die Gemeinde wuchs jedoch so schnell, dass man weitere Räume in anderen Stadtvierteln anmieten musste. Auf diese Weise wurden die erzieherischen, kulturellen, religiösen und die Freizeitaktivitäten in den Vierteln entwickelt.

Habonims „Goldenes Zeitalter"

Von Beginn an waren sowohl Erwachsenenbildung als auch die religiöse Erziehung von Jungen und Mädchen integrale Bestandteile der Ziele dieser Gemeinde.

Man bot intellektuell anspruchsvolle Vorträge an nach dem Vorbild des „Rosenzweig Lehrhaus". Dr. Eduard Strauss, der einer der engsten Mitarbeiter Martin Bubers und Franz Rosenzweigs (s. auch hier: Franz Rosenzweig) in Frankfürt gewesen war, setzte seine Vortragsreihe "Readings from the Holy Scripture" (Lesungen und Interpretationen aus der Heiligen Schrift) fort, die er in Deutschland hatte abbrechen müssen. Es folgten noch viele Vorträge aus den Bereichen Naturwissenschaften, Geschichte, Philosophie, Literatur, Religion und Politik, die als kulturelle und intellektuelle Highlights empfunden wurden. Eine grosse Zahl der Redner kam auch aus den eigenen Reihen der Habonim.

Die monatliche Zeitschrift der Habonim, "The Blue Pages" verband die Mitglieder, indem sie auf die kulturellen Veranstaltungen in der Synagoge hinwies. Mit informativen und intellektuell anspruchsvollen Artikeln erschien sie zuerst in Deutsch und kurz danach in Englisch. Von dieser Zeit spricht der frühere Präsident der Gemeinde, Ludwig Boettigheimer, stolz als 'The Golden Age of Habonim". Ein ganz besonderer Tag war im Jahre 1955, als Eleanor Roosevelt vor der Gemeinde zum 10 Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen sprach.

Bau einer Synagoge

Das ultimative Ziel der Gemeinde war es, seinem Namen gerecht zu werden und eine eigene Synagoge zu bauen. Nachdem genug Geld zusammengekommen war, begann man im Jahre 1952 in der 66. Strasse mit dem Bau, und im März 1958 öffnete die neue Synagoge ihre Pforten für den ersten Gottesdienst. Die Synagoge steht heute in der Nähe des Lincoln Center.

Die Tradition sozialer Aktivitäten

Die verschiedensten Traditionen werden in der Gemeinde gepflegt: Da sind "The Sisterhood's Activities" und hier besonders der "Thursday Club" für ältere Gememdemitglieder. Man gibt Kochbücher heraus, die in der Gemeinde Bestseller wurden. Einmal im Monat gibt es ein gemeinsames Mahl und einen Gottesdienst des Rabbis, des Kantors und der Habonim-Führer mit Blinden der "Jewish League for the Blind". Und schließlich sponsort man ein Sommerlager - Camp Shalom - für die Jugend der Großstadt.

Veränderungen in der Gemeinde

Nach den ereignisreichen und aufregenden Jaliren des Aufbaus wurde das Leben in der Gemeinde Habonim aber auch ruhiger, da viele Mitglieder sich in der amerikanischen Gesellschaft integriert hatten und sich auch um Beruf und Familie kümmern mussten. Die Zahl der Aktivitäten wurde geringer und viele erzieherische Aufgaben wurden von Schulen, Universitäten und jüdischen Bildungseinrichtungen übernommen. Hinzu kam, dass viele Gememdemitglieder aus der Innenstadt in die Vorstädte zogen. So sank die Zahl der Familien von über 1000 allmählich auf ungefähr 300 Familien.

Blick in die Zukunft

Der erzieherische Beitrag der Gemeinde zum jüdischen Lernen ist unzweifelhaft erkennbar in der gegenwärtigen Initiative für die Bildung. So hat man zum Beispiel 1997 eine "nursery school" (Kindergarten) errichtet, und die religiöse Schule der Gemeinde wächst ständig.

Nach 60 Jahren hat sich aber auch das Bild der Gemeinde geändert. Neue Mitglieder sind nicht mehr deutscher Abstammung. Viele junge Familien sind hinzugekommen und man orientiert sich in der Nachbarschaft. Auf diese Weise vermischen sich innovative religiöse und traditionelle Elemente, was auf diese Weise junge und alte Gemeindemitglieder zusammenbringt. Man sieht dies als einen anregenden und positiven Trend, der den Fortbestand der Gemeinde sichern wird.


 

Anti-Defamation-League of B'nai B'rith

New York Washington Square Hotel, Thema: Zeitgespräche

Gespräch mit Herrn Goldmann, Europabeauftragter der Anti-Defamation-League of B'nai B'rith
Herrn Goldmann begrüßte die Gruppe und sprach seine Hochachtung aus und für die Arbeit der Gruppe.

Herr Goldmann ist 1921 im Odenwald bei Darmstadt geboren. Von Beruf ist er Journalist, der seinen Ruhestand noch nicht angetreten hat. Sein Vater war ein beliebter Arzt, der später Zielscheibe der Nazis wurde. Herr Goldmann schilderte Erlebnisse aus dieser Zeit. Weitere Stationen: Realschule für Antropologie in Frankfurt, Erleben der Kristallnacht 1938 in Frankfurt, 1939 Abitur, England, Transfer USA, Ansager bei der Stimme Amerikas, danach journalistische Karriere.

Er arbeitet für die Frankfurter Allgemeine und den Aufbau. Seit den 70 / 80er Jahren hatte er Verbindung mit der Anti-Defamation-League (ADL), einer gemeinnützigen Institution. Er arbeitete zwei Jahre im ADL-Büro Paris. Sein jetziger Arbeitsschwerpunkt konzentriert sich auf die Beziehung zu Deutschland.

Die ADL gehört zu einer der drei Defence Organisations wie auch der American Jewish Congress und das American Jewish Comity. Die ADL unterhält drei Büros in den USA, und je IBüro in Wien, Jerusalem und Brüssel. Das Informationszentrum für Europa ist das Büro in Brüssel. Ausgangspunkt der Gründung der ADL war die Ermordung eines Juden in Georgia vor 90 Jahren. Das Prinzip der Organisation ist die Bekämpfung des Antisemitismus, der Diskriminierung anderer Gruppen, z.B. der Schwarzen, der Hispaniks und der Erhalt einer Opposition gegen Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit).

Besonders in und für Deutschland kann die ADL gute Arbeit leisten, Deutschland, das auf Grund der Vergangenheit für viele amerikanische Juden noch das braune Tuch ist. Nach dem Anschlag in Rostock 1992 wurde das ADL-Büro zu Rate gezogen. Es entstand für die Lehrerfortbitdung am Wissenschaftlichen Institut für Schulpraxis in Bremen ein Programm-Training für Lehrerinnen. Das Programm ' Worid of Difference' seit 1985 in den USA, ist zur Bekämpfung von Vorurteilen und für menschliche Beziehungen sehr nützlich.

Eröffnung der Diskussion

Nachfolgende Fragen wurden an Herrn Goldmann gestellt und von ihm beantwortet:

Frage: Es ist überraschend wie stark Ihre amerikanisch-jüdischen Institutionen sind. Wer steckt dahinter?

Goldmann: Die Verantwortung der Bürger und die gemeinnützigen Organisationen spielen eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft der USA. Die Beiträge für die gemeinnützigen Organisationen sind enorm. Die Mittel gehen in die zig Millionen. Das Budget der ADL -alles Beiträge- beträgt 60 Mill.Dollar.

Frage: Wie schaut die Bereitschaft der Enkel, der Söhne und Töchter zum Dialog aus?

Goldmann: Viele sind bereit! Ja. Es ist aber auch richtig, dass ein Hauptteil der amerikanischen jüdischen Bevölkerung noch große Probleme mit Deutschland hat.

Frage: Wie lange dauerte bei Ihnen die Kontaktaufnahme zur Heimat Deutschtand?

Goldmann: Ein berechtigte Frage. Autobiographisch gesehen ist die Situation bei mir anders. Ich hatte durch die deutsche Sprache Gelegenheit zur Aufnahme von Beziehungen. Ich hatte nie die absoluten Gefühle des Hasses gegen Deutschland. Dies wurde aber von anderen oft nicht verstanden. Es entstanden viele Kontakte mit ehemals der Familie verbundenen Personen. Ich habe Deutschland oft besucht, auch meine Heimatgemeinde Rheinheim. Ein Kindergarten trägt dort den Namen meines Vaters (Dr. Jakob Goldmann)

Frage: Sollte in Deutschtand die NPD verboten werden...?

Goldmann: Die Diskussion wird bei den amerikanischen Juden aufmerksamer verfolgt, als es die Sache wert ist. Ein NPD-Verbot würde das gewünschte Ziel nicht erreichen. Es muss eine langfristige Bekämpfung erfolgen. Sozialpolitische. tieferwurzelnde Maßnahmen sind erforderlich. Auch die Arbeit dieser Gruppe ist daher unglaublich wichtig.

Frage: Wie bewerten Sie die Rede von Martin Walser?

Goldmann: Die war verblüffend offen. Die Reaktion von Bubis war überspitzt, die darauffolgende Diskussion war sinnvoll und wichtig, weit sie viele nicht beteiligte Menschen ansprach.

Frage: Was sagen Sie zur Holocaust - Industrie in den USA und zu Finkelstein?

Goldmann: Finkelstein ist ein verbitterter Jude, ein Antizionist, voller Selbsthass. Seine Kritik ist unseriös. Der Staat Israel ist ein Hindernis für das jüdische Leben aus seiner Sicht. Für mich ist Israel Bestand jeder jüdischen Identität. Es gibt in den USA tatsächlich eine Art Nutzung des Holcaust. Das ist unerfreulich und mir sehr unsympathisch.

Buch von Herrn Goldmann
Titel: Flucht in die Welt, erschienen im S. Fischer Verlag


 

Besuch beim "Aufbau"

In unserem Tagungsraum im Washington Square Hotel - Einigen auch durchaus als Hotelbar bekannt - stand am Morgen des sechsten Tages unseres Aufenthaltes der "Aufbau" im Mittelpunkt unseres Interesses.

Der "Aufbau" wurde uns vom Journalisten Andreas Mink vorgestellt; einem deutscher. Mitdreißiger, den es nach Tätigkeiten beim Burda- und beim Bauerverlag durch seine amerikanische Frau nach New York und hier zum "Aufbau" verschlagen hatte. Mink Ist nur die halbe Woche in der Redaktion des "Aufbau" beschäftigt, die im übrigen aus einem weiteren Teilzeitredakteur, zwei festen Mitarbeitern und einigen Praktikanten aus Deutschland besteht. Das Blatt erscheint vierzehntägig.

Der "Aufbau" ist eine deutsch-jüdische Zeitung, die 1934 von Juden gegründet wurde, die aus Nazideutschland nach Amerika emigrieren mussten. ln den Anfangsjahren stand das Leben und die Aktivitäten der New Yorker Gemeinden im Mittelpunkt der Berichterstattung. Als eine Art Vereinszeitschrift gedacht, eine Art "Schwarzes Brett", um innerhalb der jüdischen Emigranten Kontakte zu knüpfen und Verbindungn zu pflegen, entwickelte sich der "Aufbau" erst in den späten dreißiger Jahren unter seinem Chefredakteur Manfred George zu einer "richtigen" Zeitung. Namhafte Autoren und Journalisten fanden im "Aufbau" eine neue Heimat, um hier in deutscher Sprache in Amerika publizieren zu können. Unter George wandelte sich der Schwerpunkt der Zeitung hin zu Politik und Zeitgeschichte. Heute ist der "Aufbau" nicht nur ein Podium für seine Leserschaft, sondern ein Forum für Politik, Kultur und amerikanischer und deutscher Innenpolitik. Dabei hatte und hat der "Aufbau" nach Aussage von Manfred Mink, selbst in Weltkriegszeiten, eine tendenziell deutsch- freundliche Grundhaltung. In der Wiedergutmachungsdiskussion der fünfziger Jahre spielte der "Aufbau" - wieder laut Mink - eine gewisse Rolle im Hintergrund.

Die größte Auflage hatte das Blatt während des Zweiten Weltkrieges. Noch Ende der fünfziger Jahre wurde die Zeitung in einer Auflage von 60.000 Exemplaren gedruckt. Die Auflage ging in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück und beträgt heute. ca. 6.000 Exemplare. Der "Aufbau" hat eine relativ alte Leserschaft - überwiegend deutsch-jüdische Emigranten und deren Umfeld. Zweidrittel des Vertriebs konzentriert sich auf das Stadtgebiet von New York. Ein kleiner Teil der Auflage wird in Berlin gedruckt. Die Bundesregierung hat 250 Exemplare des "Aufbau" abonniert. Ende des Jahres wird der "Aufbau" ein eigenes Büro in Berlin einrichten .Es soll darauf hin gearbeitetet werden, die Auflage in Deutschland zu erhöhen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit der "Aufbau''-Redaktion in den letzten beiden Jahren bestand darin, die Zeitung inhaltlich und optisch qualitativ zu verbessern. Die Arbeit wurde professionalisiert, vor allem der Bereich der Betreuung von Inserenten und Abonnenten. Seit zwei Jahren ist der "Aufbau" im Internet abrufbar. Der englischsprachige Anteil des Blattes soll eventuell erweitert, die Zeitung auch am Kiosk verkauft werden.

Es ist diesem traditionsreichen, demokratisch engagierter Blatt nur zu wünschen, dass es sich auch in Zukunft auf dem Zeitungsmarkt behaupten kann.


 

Museum of Jewish Heritage

Am 5. Oktober stand der Besuch des MUSEUM OF JEWISH HERITAGE auf unserem Programm. Es wurde am 11. September 1997 feierlich eröffnet und war ab dem 15. September für die Öffentlichkeit zugänglich.

Das Gebäude steht in einer unaufdringlichen Auffälligkeit im Battery-Park. In seiner sechseckigen Form hebt es sich von den im Hintergrund hochragenden Twins des WorId-Trade- Centers ab. Vielen von uns ist das Gebäude schon am Ankunftsabend während der Bootsrundfahrt mit der Circle-Line aufgefallen.

Das Gebäude steht in einer unaufdringlichen Auffälligkeit im Battery-Park. In seiner sechseckigen Form hebt es sich von den im Hintergrund hochragenden Twins des WorId-Trade- Centers ab. Vielen von uns ist das Gebäude schon am Ankunftsabend während der Bootsrundfahrt mit der Circle-Line aufgefallen.

Die Fahrt dorthin wurde natürlich mit der Subway gemacht. Für einige nochmals zur Erinnerung: Mit den Linien A, C oder E zum WorId-Trade-Center und dann zu Fuß Richtung Battery-Park. Nach notwendigen und aufwendigen Sicherheitschecks wurden die Besucher durch die drei Etagen des Museums geführt, die jeweils einem großen Thema gewidmetwaren.

Die Fahrt dorthin wurde natürlich mit der Subway gemacht. Für einige nochmals zur Erinnerung: Mit den Linien A, C oder E zum WorId-Trade-Center und dann zu Fuß Richtung Battery-Park. Nach notwendigen und aufwendigen Sicherheitschecks wurden die Besucher durch die drei Etagen des Museums geführt, die jeweils einem großen Thema gewidmet waren.

Erste Etage: Jewish Life a Century Ago.

Diese Etage widmet sich der jüdischen Kultur und der jüdischen Lebensart durch alle Perioden der Jahrhunderte.

Eine Hommage an die Traditionen und die Achtung vor den einzigartigen vielen Menschen, die weit über den Globus verstreut lebten und leben. In einer multimedialen Darstellung wird gezeigt, wie die Juden in den verschiedenen Kulturen, mit deren Gewohnheiten und Sprachen lebten und umgehen lernten, ohne sich selber aufzugeben.

Zweite Etage: The War Against the Jews

Auf dieser Etage wird in eindrucksvoller Form der Hass und die Gewalttätigkeit in den 30er und 40er Jahren in Deutschland dargestellt. Einzigartige Exponate, persönliche Spenden von Überlebenden des Holocaust, vermitteln tiefe Betroffenheit. Die stille Beredsamkeit der vielen Exponate und Bilder transportieren die Botschaft derjenigen, die überlebt haben. Der Kampf der Juden um ihr Erbe und ihre Identität in dieser Zeit und der Glaube an die Hoffnung wurde durch viele kleine Ausstellungsstücke deutlich.

Dritte Etage: Jewish Renewal

Die Zeit nach 1945, das Leben in den USA und Israel all der Überlebenden des Holocaust und der Blick in die Zukunft ist ein Schwerpunkt dieser Etage. Das Leben in dem neuen Zentrum der jüdischen Zivilisation in Israel und der Beginn eines neuen Lebens in Amerika bestimmen den Eindruck. Der Rundgang schließt mit der Botschaft, dauerhaft gegen Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Hass zu kämpfen.

Die Führerin unserer Gruppe war selber als 10-jährige nach Theresienstadt deportiert worden und überlebte nur, weil sie sich -gegen den Rat ihrer Eltern- wehrte, mit dem Waggon der Kranken in das Lager zu fahren.

Zum Schluss der Führung erzählte uns die Dame, dass sie am Anfang Probleme hatte, in der zweiten Etage zu arbeiten, da die Erinnerung durch die Ausstellungsexponate zu sehr aufgewühlt wurden.

Auf die Frage, was sie empfinde, wenn sie mit unserer Gruppe aus Deutschland rede, erklärte sie sinngemäß: Ihr mache es nichts aus, uns zu führen und mit uns zu reden, da sie unser Alter erkenne, aber wenn sie Menschen aus Deutschland treffe, die älter sind, habe sie noch enorme Probleme und Berührungsängste.

Während der ganzen Zeit der Führung unserer Gruppe aus Deutschland begleitete uns ein Reporter der JEWISH WEEK und zwei Fotographen. Für einen neuen Prospekt des MUSEUM OF JEWISH HERITAGE soll aktuelles Material zusammengestelltwerden. Dieser Reporter war auch am nächsten Tag unser Gast im Hotel.

Bei diesem Gespräch wurde der Museumsbesuch und unser Eindruck aufgearbeitet. Hierbei wurden unterschiedliche Meinungen zu dem Museum geäußert. Einige fanden die multimedialen Techniken als störend und ablenkend. Andere wiederum meinten, dass dieses Museum ein Museum von und für Amerikaner sei, und deshalb die Art der Darstellung zeit- und adressatengerecht sei.

Alle Teilnehmer waren aber beeindruckt von der Ausstellung und der intensiven Wahrnehmung durch die vielen authentischen Exponate.


 

Gespräch: "Jewish Week"

Gespräch mit Herrn Steve Lipman, Journalist der „Jewish Week"

Herr Steve Lipman hat uns am Vortag bereits beim Besuch des Jewish Heritage Museum begleitet.

Das Gespräch sollte uns einen Eindruck der Arbeit der „Jewish Week" vermitteln und Herrn Steve Lipman die Gelegenheit geben, sich ein Bild über unsere Gruppe zu machen sowie entsprechende Fragen zu stellen, um einen Artikel in der Zeitung zu veröffentlichen.

Frage Herr Lipman: Welchen Hintergrund hat unsere Gruppe bzw. welche Organisation fördert unsere Arbeit?

Der Arbeitskreis Moers wurde allgemein vorgestellt, wobei besonders herausgestellt wurde, dass der Beginn 1981 mit dem Jugendaustausch mit Israel auch heute noch die Basis der Arbeit des Arbeitskreises Moers darstellt.

Es gibt zur Unterstützung keine mit den New Yorker Organisationen vergleichbare Institution.

Frage Herr Lipman: Warum sind wir an dem Judentum interessiert und woher haben wir unsere Kenntnisse?

Zum Ersten wurden Erklärungen wie die allgemeine Historie, unsere Vergangenheit oder geschichtliches Interesse als Begründung abgegeben.

Die Kenntnisse sind aus der Schule, persönlichem Studium bis hin zu unseren Vorbereitungstreffen.

Frage Herr Lipman: Was hat uns am meisten beeindruckt oder war von besonderem Interesse nach unseren Treffen mit den jüdischen Gruppen?

Es war für uns erstaunlich, dass vor allem ältere Leute sehr engagiert in den jeweiligen Organisationen arbeiten.

Die Organisationen an sich waren sehr groß, sehr gut struicturiert und mit enormen Budgets. Uns wurde mitgeteilt, dass aus beruflichen Gründen die jüngeren Leute nicht so stark in Erscheinung getreten sind und deshalb der Eindruck entstanden ist, dass gerade die älteren Leute das Engagement zeigen.

Frage Herr Lipman: Was hat uns das "Jewish Heritage Museum" gebracht und was haben wir gelernt?

Vergleiche zu Jesh Bashen wurden angestellt, was bei früheren Reisen besucht und als beeindruckender eingestuft wurde.

Die Holocaustdarstellungen in „Buchenwald" oder in der „Jesh Bashen" sind zu krass und sprechen zu stark Emotionen an. Die Einrichtungen im „Jewish Heritage" hingegen wurden als „erträglich" empfunden.

Insgesamt werden modernere Medien eingesetzt, und es erschien uns als zu laut und mit zu vielen Videos ausgestattet.

Offensichtlich steht in erster Linie das Lernen im Fordergrund und ist nicht dazu konzipiert, Betroffenheit anzuregen. Es ist somit für Schüler gut geeignet, durch den Einsatz von Plakaten, Videos, einer entsprechenden Geräuschkulisse wird viel medienorientierter gearbeitet. Allgemeines Urteil: ein phantastisches Museum, in dem es den Museumsführern ermöglicht wird, einen Schritt zur eigenen Vergangenheitsbewältigung zu tun.

Frage Herr Lipman: Was machen wir mit unseren Erfahrungen aus New York?

Wir werden unsere Rundgänge, Synagogenbesuche, Treffen und Diskussionen dokumentieren und in Deutschland an Rundfunk und Zeitungen weitergeben. Jeder von uns wird seinen persönlichen Horizont erweitern und im Rahmen seiner Möglichkeiten, das uns Vermittelte, weitergeben.

Frage Herr Lipman: Über welche spezielle Organisation sind wir nach New York gekommen'?"

Es sind verschiedene Organisationen angesprochen worden. Überraschend war aber für die Juden in New York, dass auch jüngere Deutsche Interesse zeigen. Bisher bestand die Meinung, dass nur ältere Menschen den Austausch suchen. Allgemein gab uns Herr Lipman zu verstehen, dass aus seiner Sicht die Juden nach wie vor der Meinung sind, dass die Deutschen die Juden hassen. Warum sollen wir uns also treffen" Die Betroffenheit ist immer noch zu frisch.

Die Juden kennen das heutige Deutschland nicht. Sie fahren nicht nach Deutschland, da die Meinung besteht, die Deutschen sind nach wie vor ein Volk von Mördern. Es wird daher sehr begrüßt, das durch unser Erscheinen und unsere Darstellungen eine Möglichkeit genutzt wird, diese Meinung zu widerlegen. Hier wurde von uns eingeworfen, dass die Medien in den USA zu stark US ausgerichtet sind. Aus diesem Grund hat uns nicht verwundert, dass die Juden keine Infos über das aktuelle demokratische Deutschland erhalten.

Frage der Gruppe: Waren die Deutsche nach Meinung der US Juden allein für den Holocaust verantwortlich oder sieht man hier auch Litauen und Polen usw. verantwortlich?

Aus Sicht der Juden in den USA ist auch Polen usw. schuldig. Die Breite des Antisemitismus wird in dem Museum aus dem Gesamteuropäischen Raum dargestellt und dies ist auch bewusst. Bei allen Fragen und Betrachtungen gab Herr Lipman zu verstehen, dass die Juden auch sehr selbstkritisch sind. So stellt sich aktuell, dass jüdische Volk nicht als gesamtethnische Gruppe dar und Herr Lipman schließt das Gespräch mit dem Sprichwort: Wenn sich zwei Juden treffen, gibt es drei Meinungen.


 

Gespräch mit Herrn Ziemann

Abschließend nach unseren Tagen in New York haben wir noch ein Gespräch mit Herrn Ziemann. welcher uns in den Tagen zuvor begleitet hat, geführt.

Herrn Ziemann referiert in Deutschland vor allem mit Darstellung der Wurzeln wieso es zu den Gräueltaten kommen konnte.

Er wird von Schulen, jüdischen Museen, Dachorganisationen wie Kirche, Universitäten, eingeladen und spricht vor Lehrern, Sozialpädagogen usw. nach Meinung von Herrn Ziemann ist die Wirkung der persönlichen Darstellung sehr viel größer als Erklärungen, Bücher oder sonstige schriftlichen Veröffentlichungen. Nach Aussage von Herrn Ziemann haben wir in New York vor allem liberale Juden und Gemeinden kennengelernt. Es gibt auch sehr konservative Strukturen. Zwischen dem persönlichen Kontakt und dem deutschen Volk an sich wird sehr stark differenziert. Unser Erschein wurde daher von allen Organisationen, Gruppen und Gesprächspartnern als sehr positiv angesehen. So Herr Ziemann.

Für uns als Gruppe war vor allem der Eindruck des positiven nach vorne Schauens sehr stark und doch, so Herr Ziemann, soll man nicht glauben, dass betroffene Juden komplett vergessen können.


 

Aus der US-Presse

EXCHANGES

Germans Moved By Shoah Exhibit

A video of a Nazi rally was being shown on a television monitor on the second floor of the Museum of Jewish Heritage - A Living Memorial to the Holocaust one morning last week. About a dozen German visitors stood in front of the screen, transfixed by the black-and-white images. Krista Schmitz stood the longest.

Alone with his thoughts: Member of visiting German
group watches video at Museum of Jewish Heritage.

Finally Schmitz, a grammar school teacher in the town of Moers, returned to her group.

She had seen such films before, she says, but still doesn't understand how it happened, "how people could become" foUowers of Hitler.

Schmitz, 43, is a member of Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel im Kreis Wesel (Association for International Youth Exshanges with Israel in the County of Wesel), a 20-year-old educational group based in Moers, near Dusseldorf in westem Germany. She and 36 other members ofthe group, mosdy middle-aged Catholics, Protestants and non- believers, spent a week here.

They attended Services at B'nai Jeshurun, toured the Lower East Side, visited Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion, met the editors of the German-language Aufbau, took part in a Jewish Community.

Relations Council dialogue conducted by psychologist-Holocaust survivor lsaac Zieman, and went to the Museum of Jewish Heritage.

For the visitors, most in this country for the first time, the museum, which includes exhibits on pre-Holocaust and post-Holocaust Jewish life, was the most poignant experience. Especially the guides, or "gallery educators," who led the Germans through the halls.

Inge Oppenheimer, a German-born survivor of Terezin and Auschwitz who lives in Forest l Hills, Queens, was one of the guides.

"l told them from the beginning that l am a survivor," she says. "They were very receptive."

"She affected us very much," Schmitz says. "It was good to see how friendly she was."

It was the first time that Oppenheimer, a retired teacher and librarian who has served as a volunteer at the museum three years, led a tour in her native language. "My husband" - also a Holocaust survivor - "and l never speak it at hörne. Just hearing that language spoken gives me a jolt.

"Two of the people" in her group "asked, me how l feit doing this, and l told them," she says.

Oppenheimer shared details of her life. She and the Germans .discussed mutual feelings of national identity. They, teachers and politicians and youth workers, heard another perspective on their country's past that they first learned in school. "Anti-Semitism," Oppenheimer declared, "did not start with Hitler."

"This topic," says Harald Benthin, a 47- year-old sales engineer, "was never discussed" in his childhood home. His father and uncle served in the German Army. "They were ordinary soldiers.

"Everyone claimed they did not know" what was happening to the Jews, Benthin says.

Does he believe them? "Not really. l can not imagine how one could not know. It is a question of interest."

Benthm's interest motivates him, as part of the German organization, to visit Israel and establish ties with Ramie.

Schmitz, who has "many friends in Israel," says "our experience" at Yad Vashem "was stronger" than at the museum here. "I had more silence" at Yad Vashem, she says.

At the New York Museum, survivors' oral histories and historical films and the strains of Richard Strauss' "Blue Danube" vie for a visitor's attention.

"l would like to come again," Schmitz says, "Alone. And look at the pictures."

The Jewish Week, 13.10.2000


 

Schabbat-Feier

Zum Abschluß unserer wunderschönen, etwas anstregenden Woche in New York, besuchten wir einen Synagogengottesdienst zur Eröffnung des Shabbat. Diese Feier fand in einer christlichen Kirche statt, da die alte Synagoge für die jüdische Gemeinde zu klein wurde.

Die Gemeinde setzte sich aus überwiegend jungen Leuten zusammen und es waren wohl so an die 1000 Besucher anwesend. Männer und Frauen saßen zusammen, was den liberalen Charakter dieser Gemeinde unterstrich. Die Feier zum Shabbat wurde von einer Musikgruppe und einer Sängerin begleitet und es herrschte eine fröhliche Stimmung.

Der Verlauf der Shabbatfeier war in den Gesangbüchern vorgegeben - diese Seiten waren auch etwas stärker abgenutzt als die übrigen. Nach einem Lied zur Begrüßung des Shabbat, wendeten sich alle Mitglieder der Gemeinde symbolisch der Türe zu. um den Shabbat willkommen zu heißen . Danach fand ein Zwiegespräch zwischen dem Rabbiner und de Gemeinde statt. Das Thema der Predigt bezog sich auf den Frieden in der Welt.

Leider mußten wir die Shabbatfeier vorzeitig verlassen, dennoch war der kurze Einblick für uns alle sehr interessant.

Mit einem letzten Rundblick auf das nächtliche New York beschlossen wir unseren Besuch bei einem gemeinsamen Abendessen.


 

Abreise

Ein letztes Mal konnten wir das Continental Breakfast im Washington Square Hotel ohne Zeitdruck geniessen. Die Zimmer wurden geräumt und das Gepäck zu den Aufbewahrungsräumen geschleppt.

Die Gruppe löste sich während des Vormittags auf. Die Boston-Fahrer holten ihren Mietwagen in Newark. Zilli und Madelaine starteten ihre Fahrt zu den Niagarafällen von einer Mietwagen- Station am JFK-Airport. Claudia und Werner fuhren zu ihrer Einwochenwohnung nach Brooklyn. Die Restgruppe nutzte das schöne Wetter, um einen letzten Eindruck von NYC einzufangen.

Um 14.00 Uhr ging es mit mehreren Taxen zum Newark Airport. Trotz Samstag war der Hollandtunnel stark befahren. Für die 25 km-Fahrt benötigten wir eine Stunde.

Das Einchecken und die Erledigung der anderen Formalitäten verlief zügig. Pünktlich um 17.25 Uhr startete der Flieger. Nach einem ruhigen und schnellen Flug mit Unterstützung des Jetstreams landeten wir bereits um 6.05 Uhr in Dusseidorf.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben mir die Fahrt nach NYC mit dem Arbeitskreis gebracht?

Die Treffen mit den verschiedenen jüdischen Organisationen, mit Zeitzeugen, die Besuche in den jüdischen Gemeinden und im Holocaustmuseum vermittelten mir zusätzliche und neue Erkenntnisse über das Judentum.

Insbesondere war mir bisher die ethnische Vielfalt und die damit verbundenen unterschiedlichen religiösen Strömungen des Judentums nicht bewusst. Diese für mich neuen Erkenntnisse durch den New York-Aufenthalt ermöglichen mir, z.B. die Israelische Politik der letzten zwei Jahrzehnte besser zu verstehen als bisher.


Reaktionen

KAUFMANN-MARX FOUNDATION FOR TRANSATLANTIC CHRISTIAN - JEWISH DIALOGUE AND ACTION

Arbeitskreis
Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e.V.

October 16, 2000

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hebrew Union College und die Kaufmann-Marx Foundation danken Ihnen recht herzlich für Ihren wertvollen Besuch mit welchem Sie Ihre Studienfahrt ins jüdische New York verbanden.

Vor allem war es wichtig für uns ein Gesamtbild von Ihrem persönlichen Einsatz als eingetragener Verein zu bekommen. Die wichtige Bedeutung Ihrer Bemühungen bestätigt unsererseits, daß eine längst überfällige Handreichung von hier im Bezug auf einen belebenden Dialog junger Menschen zwischen Deutschland und den U.S.A. der sicherste Weg zur kulturellen Erhaltung der 'Welt des Westens' gerade in der jetzigen Psychose der Probleme des nahen Ostens von Bedeutung bleibt.

Die von Ihnen geschaffenen direkte Begegnungen junger Menschen sowie die von hier innerhalb Ihrer Schulen einzuführenden Beispiele von Dialogen haben ein gemeinsames Ziel. Die Rechtschaffenheit einer Jugend von heute bestätigt sich von selbst in der persönlichen Kontaktaufnahme und deren Anreiz des Einzelnen mit nachhaltigem Einfluß auf die nächste Familienbildung und besonders das Verhalten im gewählten Beruf als auch in der Politik.

Zweifellos handelt es sich hier um eine 'Übung ohne Ende', oder Religion als 'Rückblick' zur Festigung von 'Wahrheit, Recht und Frieden'.

Wertvoll erschien uns deshalb der Hinweis auf die korrekte Übersetzung des Johannes Evangeliums von Eugen Drewermann, erst nach Jahrhunderten von endlosen Wiederholungen in anderes Sprachgut aus dem griechischen von Philo von Alexandrien, dem klassischen Vertreter als Philosoph und Theologe des jüdischen Hellenismus.

Der tägliche Start des Wortes mit Geist innerhalb eines fortschrittlichen Dialogs unter der Jugend bleibt das wesentliche Element unserer beidseitigen Handreichung.

Persönlich blieb jedem von uns nicht die Zeit zum weiteren Gedankenaustausch. Jedoch die anhaltende Gegenwart Ihrer Tätigkeit bindet an ein gemeinsames Ziel, einen Gottesdienst, der seinen Beginn erst recht nach dem jeweiligen Verlassen unseres Tempels beginnt.

Wir danken Ihnen und grüßen Sie von Herzen,

Ihr,
George Kaufmann
Chairman


 

Weiterführende Links

Die Geschichte der Juden in New York, Das Herz der Welt
von Tekla Szymanski

Lower East Side

Leo Baeck Institut
eines der größten jüdischen Gemeindezentren in New York

Jewish Community Relations Council

Anti-Defamation-League (ADL)

American Jewish Congress

92nd Street Y
eines der größten jüdischen Gemeindezentren in New York

Makor,
ein neues jüdisches Kulturzentrum

Gemeinde Habonim

Hebrew Union College

Jewisch Heritage Museum

Aufbau
Die Geschichte der 1934 gegründeten Tageszeitung Aufbau spiegelt zum einen die Geschichte der deutsch-jüdischen Emigration wider, zum anderen repräsentiert das Blatt das globale Dreieck jüdischen Interesses: USA, Israel, Deutschland. "Unser aller Tagebuch" hatte Hans Habe die Sonderstellung des Aufbaus in der Geschichte des Journalismus umschrieben. ...