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Feste – Feiern – Freunde treffen

Der Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel am Mercator Berufskolleg besuchte in diesem Jahr vom  13.04. – 27.04.2014 das Land Israel und seine Menschen.

Vom Flughafen ging es gleich zur Begrüßung durch den Bürgermeister von Ramla, Yoel Lavi.

In der ersten Woche wohnten die Teilnehmer in Gastfamilien in Ramla, der Partnerstadt von Moers. Sie nahmen am Alltagsleben teil und feierten gleich am Montag mit dem Sederabend den Beginn der Passahzeit. An Passah, dem Fest der ungesäuerten Brote, wird an den Auszug aus Ägypten und an die Befreiung aus der Sklaverei erinnert. Dies wird durch eine  entsprechende Zeremonie eingeleitet und mit einer opulenten Mahlzeit beendet. Mit dem Sederabend wird eine Woche lang in den jüdischen Familien das ungesäuerte Brot, Mazzot, gereicht.

In der Pessahwoche besuchten wir unter anderem die Taufstelle am Jordan, südlich von Jericho, an der Jesus von Nazareth durch Johannes den Täufer getauft wurde. Gleich gegenüber dieser Stelle befand sich der jordanisch Grenzposten.  

In Jerusalem legte die Gruppe in Yad Vashem, der Gedenk- und Forschungsstätte des Holocaust, zusammen mit ihren israelischen Gastgebern einen Kranz nieder. Auf dem Weg zur Kranzniederlegung passierten sie einen Originalwaggon, mit dem die Juden in die Konzentrationslager deportiert wurden. Anschließend wurde die gruppe durch  die Ausstellung geleitet.

Beim Abschlussabend wurde Yossi Gold für seine langjährige Mitarbeit geehrt! Er organisierte die erste Schülerbegegnung 1981 in Ramla und war seitdem bis heute für die jährliche Begegnungsmaßnahmen verantwortlich. Im Januar 2014 ging Yossi Gold in den Ruhestand.  Für seine Verdienste um die Partnerschaft zwischen den Städten Ramla und Moers wurde er vom stellvertretenden Bürgermeister Otto Laakmann zum „Botschafter für Moers in Israel“ ernannt.  

Am Ostermontag ging es dann hinauf nach Betlehem. Kamal Mukaker  führte uns zur deutschsprachigen Schule Talita Kumi, wo die Gruppe über das palästinensische Schulsystem informiert wurde. Anschließend wurden wir von Faten Mukaker zum Mittagessen eingeladen, wobei wir einen Einblick in die arabische Gesellschaft erhielten. Faten, in Bonn aufgewachsen und zur Schule gegangen, erläuterte ihre Schwierigkeiten mit den politischen Zuständen in der Region.
Am nächsten Tag besuchten wir zuerst das Traumacentrum für Frauen und Kinder, die Gewalt erfahren haben. Anschließend wurden wir im SOS-Kinderdorf erwartet. Die Reisegruppe wurde vom Leiter des Dorfes begrüßt. Wegen der Feiertage waren jedoch nur wenige Kinder im Dorf.   

Die Kinder, die wir in der Wohngruppe besuchten, waren erst eine Woche zuvor aus ihren Familien geholt worden, da sie noch nie eine Schule besucht haben. Auch das 13jährige Mädchen kann weder schreiben noch lesen. Der Kinderdorfleiter wies darauf hin, dass der Beitrag des Mercator Berufskolleg für das Kinderdorf sehr hilfreich ist.

Von Betlehem ging es dann über Jerusalem weiter nach Haifa. Dort nahm die Reisegruppe an einem Shabbatgottesdienst teil. Zuvor hatten wir ein Gespräch mit dem Rabbiner der Gemeinde, der Verbindungsoffizier von Itzak Rabin gewesen ist. Chava Maier, 91 Jahre alt, war ebenfalls anwesend. Während des Gespräches stellte sich heraus, dass der Großvater von Chava Maier Kantor in der jüdischen Gemeinde in Wesel war. Auf dem Friedhof in Wesel liegt ihre Großmutter beerdigt. Chavas Wunsch war es, auf das Grab ihrer Großmutter einen Stein zu legen. Dies ist eine Geste der Erinnerung. Auf Grund ihres hohen Alters, wollte sie jedoch die Reise nach Deutschland nicht mehr auf sich nehmen. Einer der Fahrtteilnehmer arbeitet in Wesel und versprach Chava, einen Stein auf das Grab ihrer Großmutter zu legen. Eine Woche nach unserer Rückkehr, lag ein Stein auf dem Grab.

Wer also im Land der Wunder nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist!

Paul Süßer