Drucken

Bericht über die Fahrt nach Israel 2008


Bericht von Tolga Julian Ziebuhr


Fast alles schläft, nur wir waren auf den Beinen. Am Donnerstag, dem 13.03.2008 versammelten wir uns, d.h. zwanzig Jugendliche und vier Erwachsene, vor dem Haupteingang des Mercator Berufskollegs um nach Amsterdam weiter zufahren. Dort bestiegen wir nach intensivem Sicherheitscheck unseren Flieger in Richtung Tel Aviv.

In Tel Aviv angekommen und von Yosi Gold begleitet, dem zuständigen Organisator vor Ort, fuhren wir nach Ramla, der Partnerstadt von Moers. Mit Vorfreude, aber auch Skepsis gegenüber den vielfältigen israelischen Kulturen, trafen wir nun das erste Mal auf unsere Austauschpartner.

Von nun an begann eine äußerst tolle Woche voller Vergnügen und neuen Erfahrungen. Tagsüber wurde in der ersten Woche ein vielfältiges und interessantes, aber auch extrem anstrengendes Programm vollzogen. Der Abend blieb dann für uns und unseren Gastfamilien. Die einen ließen die wohlverdiente „Auszeit“ eher ruhig angehen, die anderen konnten nicht genug bekommen, und gingen viel aus und unternahmen sehr viel und dann konnte es auch etwas später werden.

Ein besonderes Ereignis in dieser Woche war ein karnevalähnliches Fest, welches „Purim“ genannt wird. In dieser Zeit wird verkleidet und größtenteils ausgelassen gefeiert, wie auch in Atidim, unserer Partnerschule. Dort angekommen waren wir sehr überrascht, denn in der Schule wurde sehr ausgelassen mit DJ, Musik und Tanz gefeiert, umgeben von teils skurilen Kostümen. Traditionell feierten wir ebenfalls das Shabbatmahl am Freitagabend. Dies war eine außergewöhnliche Erfahrung für uns.

Bei extrem heißen Temperaturen von über 30 Grad im Schatten (der nicht vorhanden war) bestiegen wir die in der Wüste gelegene Festung Massada. Beeindruckend dort oben war zu sehen, wie die damaligen Bewohner sich mit Hilfe von Zisternen Wasser sammeln konnten und sich somit am Leben gehalten haben. Diese Wanderung war sehr schweißtreibend, aber doch eindrucksvoll.

Das anschließende Bad im Toten Meer ist für jeden ein absolutes Muss. Es ist ein unglaubliches Gefühl sich ins Wasser zu legen und nicht untergehen zu können. Wir ließen uns auch nicht nehmen, uns an den Händen zu fassen, die Beine in die Mitte aneinander zu legen und somit einen Kreis zu bilden. Das war ein Erlebnis!

Das Ende dieser Woche endete mit einem teils herzzerreißenden Abschied.

In der zweiten Woche übernachteten wir in zwei Kibbuzim und einem Jugendgästehaus.

Ein großes Highlight in der Woche war der Besuch der Klagemauer in Jerusalem und der Besuch der Altstadt. Eindrucksvoll erlebten wir die betenden jüdischen Gläubigen an der imponierenden Klagemauer. Auch wir ließen es uns nicht entgehen, einen auf einen Zettel verfassen Wunsch in die Mauer zu stecken. Dieser Ausflug nach Jerusalem wurde auch liebend gern als „Shoppingtour“ angenommen. So wurde ausgiebig und temperamentvoll in den Straßen der Altstadt gefeilscht.

Eine besondere Station war der Besuch Beit Jalla und Betlehem in den Palästinensergebieten. Dort besuchten wir zunächst Fatim Mukakhar, eine arabische Christin, die über ihr Leben und die aktuelle Situation berichtete. Bei ihr bekamen wir auch eine ortstypische Mahlzeit zu Mittag gereicht.

Nach diesem Besuch wurden wir im SOS-Kinderdorf Bethlehem erwartet. An dieses wird seit Jahren die Einnahmen des jährlichen Weihnachtsbasares gespendet. Im SOS-Kinderdorf wurden wir über die Gegebenheiten informiert und durch verschiedene Häuser geführt. In diesen wurde wir herzlich von den bewohnenden Familie empfangen und so manche Kinder versuchten Kontakt mit uns auf zu nehmen, uns auszufragen und uns anzufassen.

Alles in allem war die Fahrt nach Israel für uns ein ganz besonderes Erlebnis, dass uns allen noch lange Erinnerung bleiben wird.

Tolga Julian Ziebuhr im März 2008



Bericht von Karla Beuckmann


Zwei Tage vor Beginn der Reise machte ich mir ernsthafte Gedanken, ob ich mir noch sicher bin, diese Reise nach Israel anzutreten. Ich hatte wirklich Angst davor in diesem mir zuvor sehr fremden Land anzukommen und direkt in eine Familie hineinzugehen, die ich noch nie gesehen hatte. Ich wusste nur wenig über die Religion und auch über das Leben in Israel.

Dort angekommen wurden wir sehr nett in der Schule empfangen. Ich merkte, dass nicht nur ich, sondern auch die Israelis sehr nervös vor der ersten Begegnung waren. Nun hatten wir aber keine andere Wahl mehr. Schnell wurden wir unseren Gastfamilien zugeteilt und auf einmal war man ganz alleine in einer fremden Familie. Es hört sich zwar komisch an, aber ich fühlte mich direkt wohl und sehr gut aufgenommen. Alle waren von Anfang an sehr freundlich und auch sehr interessiert an meinem Leben. Meine Gastschwester und ich hatte seit der ersten Begegnung ein fast schwesterliches Verhältnis. Obwohl wir nicht beide die Asse in Englisch sind, war unsere Kommunikation überhaupt kein Problem. Von der ganzen Familie wurde ich wie eine Tochter aufgenommen.
Schon am ersten Abend wusste ich, dass meine Ängste zuvor unbegründet waren.

Die Woche ging schneller um, als man nur gucken konnte. Am Freitag war dann der Abschiedstag gekommen. Hätte man mir die Chance gegeben noch eine Woche in meiner Familie zu bleiben hätte ich sie genutzt, aber natürlich hatte ich auch Interesse an dem weiteren Programm. Nur der Abschied war das Problem. Es war wirklich kein schönes Gefühl wegzufahren. Nach einem tränenreichen Abschied ging die Reise nun weiter. Auch die zweite Woche machte mir großen Spaß und ich bereue nicht mitgefahren zu sein. Jedoch vermisse ich Gal, meine Gastschwester immer noch. Wir sind froh, das wir wissen, dass wir uns auf jeden Fall noch mal wiedersehen. Dies hat sie mir in einer Email mitgeteilt.

Seitdem ich wieder zuhause bin haben wir regelmäßigen Kontakt. Wir telefonieren zwei mal in der Woche und auch per Email halten wir Kontakt. Wir sind beide davon überzeugt, dass diese Begegnung eine feste Freundschaft geschaffen hat.

Karla Beuckmann