Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel e. V.

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Studienfahrt ins Baltikum 2004
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Besuch des Jüdischen Gymnasiums in Tallinn
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Von Tallin nach Riga
Riga
Synagoge Riga
Museum „Juden in Lettland
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Museum „Juden in Lettland"

Im jüdischen Museum wurde die Gruppe empfangen und geführt von Margers Westermannes, dem Leiter des Hauses. Er hat selbst die Judenvernichtung in Lettland überlebt und die Einrichtung des Museums sichtlich zu seinem Lebenswerk gemacht.

Das Museum bzw. Dokumentationszentrum „Juden in Lettland" wurde im Jahr 1996 eröffnet, nach Vorarbeiten ab 1990. Dabei erhielt es Unterstützung aus Deutschland u.a. von der „taz" und dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei, später auch von der Bosch-Stiftung.

Es ist untergebracht in der 2. Etage des Gebäudes, dem ehem. jüdischen Theater, wo vor 1940 auf Jiddisch gespielt wurde. Später beherbergte das Gebäude ein sowjetisches „Volkstheater", den Einsatzstab des Reichsleiters Alfred Rosenberg (ein Balte aus Estland), nach 1945 die Kommunistische Partei, nach 1990 das „Lettische Volkserwachen" und heute die „Jüdische nationale Kulturvereinigung". Im Gebäude befinden sich nunmehr auch jüdische Sozial-, Kultur- und Gesundheitseinrichtungen. Der erste der drei bereits eingerichteten Räume zeigt die Geschichte der Juden in Lettland bis zum 19. Jh. Gemäß der ersten russischen Volkszählung von 1897 lebten dort damals 150 000 Juden (1940 nur mehr 100 000). Das Leben auf dem Land und die Landwirtschaft war ihnen verboten. Mit dem Aufkommen zionistischer Ideen in den 80er Jahren des 19. Jh. gab es erste Auswanderungen nach Palästina. Dem gegenüber zogen Sozialismus und „Jüdischer Bund" in Ost-Lettland viele Arbeiter an. Viele große jüdische Intellektuelle von Lettland aus wirkten in alle Welt.

Der zweite Raum zeigt die Geschichte bis 1940, etwa die Verbindung lettisch-jüdischer Sozialdemokraten mit den russischen Revolutionären von 1918/20. Anlässlich der Unabhängigkeitserklärung von November 1918 versprach der „Volksrat" den Juden volle Rechte. Der lettische Befreiungskrieg wurde zunächst gegen die Rote Armee, danach gegen dt. Freikorps und das Dt. Reich geführt.

Der fensterlose dritte Raum belegt den Holocaust in Lettland: das Niederbrennen aller Synagogen am vierten Tag der dt. Okkupation, dem 4. Juli 1941 (oftmals mit darin gefangenen Menschen); die Vernichtung der Juden in den beiden Rigaer Gettos; die Massenvernichtung in den nahe gelegenen Wäldern von Rumbola und Bikernieki; das Ende im Lager Kaiserwald mit seinen 16 Nebenlagern. Der noch nicht eingerichtete vierte Raum soll Menschen gewidmet werden, die selbst unter Einsatz ihres Lebens Juden gerettet haben. Zu diesen „Judenrettern" gehört ein Hafenarbeiter, der in Riga 55 Menschen vor dem sicheren Tod bewahrte.

(Zum Museum gibt es ein kleine Informationsbroschüre auf Deutsch)
Bernhard Schmidt