Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel e. V.

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Wieliczka und Zakopane

Mittwoch, 16.10.2002

Wieliczka und Zakopane

Heute hieß es für uns alle: Sehr fiüh aufstehen! Wir hatten nämlich eine lange Fahrt vor uns. Kurz nach 7 Uhr transportierte der Bus eine verschlafene Gesellschaft durch das graue und etwas nieselige Krakau Richtung Süden.

Unser erster Halt war am Salzbergwerk Wieliczka. Diese Salzgrube ist das größte Salzbergwerk Polens. Sie umfasst etwa 300 km unterirdische Gänge auf 9 Sohlen. Heute werden täglich noch 70 t Salz gefördert, und in den tieferen Sohlen werden Asthmakranke behandelt. Heute ist es als Museum sehr bedeutend und gehört zum Weltkulturerbe. Es bietet insgesamt 700 Menschen Arbeitsplätze, 400 für die Touristik und noch 300 im Bergwerk selbst.

Für Besucher sind drei Sohlen zwischen 64- 135m unter Tage als Touristenstrecke eingerichtet. Ihre Länge beträgt etwa 3 km, also 1% der Gesamtstrecken dieses Bergwerks. Die Besichtigung dauert etwa zwei Stunden.

Unser Führer war ein sehr freundlicher ehemaliger Bergmann, der auch viele Jahre in Deutschland gearbeitet hatte und demzufolge sehr gutes Deutsch sprach. Er lockerte seinen Vortrag immer wieder durch kleine Anekdoten und Wortspielereien auf Die Salzgrube Wieliczka besteht aus wundervollen Steinsalzhöhlen. Viele von ihnen sind in mühevoller Arbeit von Künstlern zu Kapellen mit Altären und Skulpturen aus Steinsalz. ausgestaltet worden. Es gibt aber auch Salzseen, aus denen das Siedesalz gewonnen wird.

Der schönste und grüßte Saal ist der Hl. Kinga gewidmet. Diese Steinsalzkammer ist 50m lang und 17 m breit. Von der hohen Decke hängen mehrere riesige Kronleuchter, deren Prismen alte aus Steinsalz geschnitten sind. Der größte ist über drei Tonnen schwer Der Fußboden weist ein wunderbar glattes Parkettmuster auf In die Seitenwände dieses Saales sind Reliefbilder geschnitten, die das Leben Jesu zum Thema haben.. Auch eine große Statue des Papstes befindet sich in diesem Saal.

Heute dient dieser Saal verschiedenen Festlichkeiten wie Konzerten und Gottesdiensten, die besonders zu den Namenstagen der Hl.. Barbara (4. 12.) und der Hl. .Kinga (24,7.) und zu Weihnachten (25.12.) stattfinden.

In einigen Höhlen und Kammern wird auch die gefährliche und harte Arbeit der Bergleute unter Tage in anschaulichen Szenen dargestellt. Zur Zeit des 2. Weltkrieges nutzten die Nazis einige große Säle als bombensichere Werkstätten, in denen Juden zur Zwangsarbeit herangezogen wurden. Bei unserer Wanderung durch die langen Gänge und verschiedenen Räume fielen uns immer wieder die kunstvollen Zimmermannsarbeiten auf, mit denen die Decken abgestützt werden. Dazu wurde weiches Holz verwendet, das durch die Salzlake im Laufe der Zeit immer härter und widerstandsfähiger wird.

Hinunter mussten wir über dreihundertachtzig Stufen steigen. Nach einer kleinen Teepause und einem kurzen shopping stop wurden wir in engen Förderkörben wieder an das Tageslicht transportiert. Diese Fahrt in den engen Drahtkörben verursachte bei einigen doch Beklemmungen. Oben angenommen warteten schon jede Menge Schulklassen, die auch in die Grube einfahren wollten. Für uns Lehrer war es sehr interessant zu sehen, wie diszipliniert und ruhig diese Kinder in den langen Schlangen warteten. Hätten wir doch auch mal so brave Schüler!

Nun ging's weiter nach Zakopane in der Hohen Tatra, So allmählich veränderte sich die Landschaft und auch das Wetter- es wurde richtig sonnig und warm. Weile Wiesenflächen wechselten ab mit Nadelwald, dazwischen Birken und Lärchen. Sie glich erst dem Sauerland, dann dem Schwarzwald und - als wir angekommen waren- sah es aus wie in den Alpen!!

Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge Europas, sie misst ca. 80 km in der Länge und etwa 50 km in der Breite und erstreckt sich im Grenzgebiet zwischen Polen, der Slowakei und Tschechien . Ihre höchsten Berge sind etwa 2600 m hoch. Hier sind auch heute noch Bären, Wölfe., Luchse und Murmeltiere zu Hause. Das Klima, hier ist hart, etwa 120 Tage im Jahr sinken die Temperaturen unter 0 Grad. In der Tatra leben die Goralen, ein Volk mit einer eigenen Sprache und Kultur. Ihr Haupterwerbszweig war bis vor Kurzem nur die Viehzucht.

Zakopane ist das Zentrum des Tourismus, der in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat und mittlerweile die Haupteinnahmequelle darstellt. Zakopane ist eine verhältnismäßig junge Siedlung, die ältesten Gebäude sind etwa 150 Jahre alt. Hier hat sich im 19.Jahrhundert ein eigener Baustil entwickelt. Die Häuser sind aus Fichten- oder Lärchenholz im Blockhausstil gebaut. Sie haben steile Dächer mit Giebeln zu allen Seiten. Das typische Zakopane-Haus hat nicht mehr als zwei Stockwerke. Obwohl es mitten in der Woche war, herrschte in der Fußgängerzone ein geschäftiges Treiben.

Wie muss es hier erst am Wochenende zugehen!

An allen Ecken konnten wir die landestypischen Produkte wie geräucherten Schafkäse , Honig, Holzschnitzereien und alle Arten von Textilien aus Schafswolle erwerben. Im Eiltempo (arme Ulrike!) ging es quer durch die ganze Stadt zu einer Holzkirche, die innen mit landestypischen Schnitzereien und bemalten Figuren geschmückt war. Der angrenzende Friedhof lud zu einer ausgiebigen Fotosession ein, denn jedes Grabmal war individuell und künstlerisch gestaltet.

Nach einem ausführlichen Mittagsmahl in einem typischen Lokal führen wir mit einer Bergbahn auf einen Aussichtsberg. Von dort aus halten wir einen weiten Blick auf den Hauptkamm der Tatra, allerdings waren die Berge etwas in Dunst gehüllt. Nach einem kurzen Bummel über den täglich stattfindenden Markt, wo alte Babuschkas ihre Waren anboten, kehrten wir alle etwas müde - und einige mit Tüten bepackt - zum Bus zurück.
Auf der Heimfahrt war es recht still im Bus. Man konnte nur gleichmäßiges Atmen wahrnehmen. Und wie schreibt man immer am Ende eines Besinnungsaufsatzes?

Das war wirklich ein schöner Tag!

Gerda und Gabi