Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel e. V.

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Polen 2002
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Besuch im Rathaus der Stadt Krakau

Gut vorbereitet und wohl organisiert war das Treffen im Rathaus mit dem Leiter des Dezernats für Bildung und Kultur sowie dem Leiter des Zentrums für jüdische Kultur. Ein großer Besprechungsraum mit ausgelegtem Informationsmaterial sowie der in einem Vorraum aufgebaute Tisch mit Kaffee, Tee und Gebäck sorgten für eine angenehme Atmosphäre. .

Aufrecht stehend und mit offenem Stolz referierte der Dezernent über alle wesentlichen Belange seines Bildungskuratoriums für die 750.000 Einwohner zählende Stadt Krakau und die umgebende Region. Neben dem Stadtamt für Kultur und Bildung fallen auch technische Angelegenheiten wie Finanzen und Administration in seinen Aufgabenbereich. 15 Mio Euro (3% des Haushalts) stehen als Kulturetat zur Verfügung. Die Probleme im Bildungsbereich ähneln den unsrigen. Bei einer fallenden Geburtenrate von 1982 = 13.637 auf 2001 = 5.000 Geburten zeigt sich eine Veränderung bei der Struktur der Schul- und Ausbildungsauswahl. Waren es vor 20 Jahren nur 30 %, die das Abitur anstrebten, so sind es heute nahezu 90 %. Der Dezernent erläuterte mit vielfältigen Einzelangaben aber auch mit strukturierten Aufzählungen das polnische Bildungssystem, wobei er gestellte Fragen ausführlich beantwortete.

Einige wesentliche Punkte:

In Polen besteht eine Schulpflicht bis zum 18. Lebensjahr. Eine durchgeführte Schulreform brachte eine Änderung der sog. Grundschulzeit von bisher 8 auf nunmehr 6 Grundschuljahre. Daran schließt sich das Gymnasium mit 4 Schuljahren an, welches zusammen mit der Grundschule die Pflichtschule im näheren Umkreis bildet. Darauf aufbauend finden sich die Lyzeen, Fachschulen und Berufsfachschulen, die mit dem Abitur nach weiteren 3 - 4 Jahren abschließen und zum Studium befähigen. Der Abschluss des Gymnasiums erfolgt per externer Abschlußprüfung, in welchen 50 % der Noten aus den Fächern und 50 % Noten aus der Abschlußprüfung mittels eines Punktesystems eingehen. Quoten für das Erlangen des Abiturs sind nicht bekannt, allerdings nehmen ca. 30% der Abiturienten ein Studium auf.

Eine Diskussion über die Vergütungs verhältnisse der Lehrer brachte Erstaunliches zu Tage.
Die ca. 14.000 Lehrkräfte sind Angestellte der Kommune und werden regelmäßig bzgl. ihrer Leistungsfähigkeit beurteilt, was durchaus auch zu Auf- und Abstufungen führen kann.
Im Vergleich zum Durchschnittseinkommen in Polen in Höhe von 550 Euro liegen die Gehälter für Lehrer, Ärzte, Beamte und Pflegepersonal im Schnitt unter 400 Euro. Die Vergütung der Lehrer ist in 4 Stufen eingeteilt, wobei die höchste Stufe mit 750 Euro angegeben wurde, einschI. 13. Gehalt und Jubiläumsgeld. Die Vergütung erfolgt unabhängig vom Schultyp.

Neben den vorgenannten Diskussionspunkten und Erläuterungen informierte der Dezernent auch über Anzahl der schulischen Einrichtungen, Schülerzahlen, Ausgaben und Kosten für Kinderkrippen, Sonderschulen, Kulturzentren, u.v.a.m.

Angesprochen auf die Zuständigkeitsbereiche der Behörden erklärte er mit einem lächelnden Augenzwinkern, dass dies nicht immer zwingend logisch aufgebaut sei. So gibt es wohl Verpflechtungen zwischen staatlicher Verwaltung, d.h. Vertreter der Regierung aus Warschau, und der lokalen Selbstverwaltung der Gemeinden und Städte, die nicht eindeutig darstellbar sind.


2Bei uns ist der Eindruck entstanden, dass Polen ein modemes Schulsystem etabliert hat, welches leistungsorientiert ausgerichtet ist und die Anforderungen im Hinblick auf die Integration in Europa zu erfüllen scheint.

Besonders gewürdigt werden muss noch der Übersetzer, der im Laufe des Nachmittags den gesamten Ablauf in die jeweils andere Sprache umfangreich und engagiert übersetzt hat.

Vollgestopft mit Informationen verließen wir das Rathaus, mit der Freigabe den Abend zur freien Verfügung zu haben, den jeder individuell gestaltete. Wir waren ..ein gepflegtes Bier trinken" und polnische Kulinarien probieren.

In diesem Sinne: Nastarowje.