Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel e. V.

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Polen 2002
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Geschichte des Jüdischen Viertels

Krakau und in Kazimierz

Die Juden sind wahrscheinlich in der 2. Hälfte des XIII Jh. nach Krakow gekommen. Die ersten Informationen über jüdisches Leben in dieser Stadt datieren auf das Jahr 1304 und betreffen die Jüdische Strasse in der Stadt (die heutige Heilige-Anna-Strasse). Dort, zwischen einigen, wenigen christlichen Häusern, fanden sich Wohnungen, Geschäfte und Lagerstätten der polnischen Juden; im XVI. und XV. Jh. existierten dort auch zwei Synagogen (so genannte Bomice), ein Kahals Haus, eine Schule, ein Haus, in dem Hochzeiten stattfanden, ein jüdischer Friedhof und Mykwe.

Die Krakauer Bürger versuchten die Juden aus Krakau zu vertreiben. Schon 1392 verabschiedete der bürgerliche Rat der Stadt Krakow ein Gesetz, das besagte, dass Juden, die bei Christen ein Haus gekauft haben, es nicht an die Ihrigen weiterverkaufen durften.

Auch die Krakauer Akademie waren sehr an jüdischen Grundstücken interessiert, die sie filr eigene Gebäude haben wollten. 1469 unterschrieb die Akademie mit den Juden einen Mitvertrag, in dem stand, dass die Juden freiwillig und ohne Zwang ihre Synagoge, ihr Rathaus, ihre Schule, Mykwe und andere kabale Institutionen an die Akademie abtraten und im Gegenzug neue Grundstücke bei der Hl. Thomas Str. bekamen. An dieser Strasse bauten die Juden die neue Synagoge, um welche sie andere kabale Institutionen anordneten. Seit dieser Zeit heißt diese Strasse Jüdische Straße.

Trotz Allem wurden die Juden von den Krakower BürgerInnen immer als Konkurrenz angesehen, so dass jene oftmals Opfer von Antisemitismus wurden, dessen Ziel in letzter Konsequenz die oftmals die vollständige Vertreibung der Juden meinte. Die jüdische Bevölkerung sollte größtenteils durch massive Diskriminierungsmaßnahmen eingeschüchtert werden. In 1494 gab es das erste Pogrom. Der polnische König Jan Olbracht ließ alle alten Juden und den Rabbi im Geflingnis einsperren; danach wurden die Juden von seinem Bruder nach Anweisung des Kardinals aus Krakau vertrieben.

Die Juden, in der Hoffnung später in ihre Heimat zurückkehren zu können, siedelten sich nun im nahegelegenen Kazimierz (Oppidium Judeorum) an. Kazimierz war Anfang des XIV Jh. durch den damaligen polnischen König Kazimierz dem Grossen gegründet worden, und seitdem existierte an dieser Stelle auch eine kleine jüdische Gemeinde. Diese Stadt war vollständig unabhängig von Krakau und hatte ihren eigenen Rat und eine eigene Handelspolitik.

Die ersten jüdischen Siedler wohnten in einem kleinen nordöstlichen Viertel direkt neben der Stadtmauer. Dem Zentrum Kazimierz Ghetto war ein länglicher Platz, die heutige Szeroka Str., an dessen Südseite die Alte Synagoge erbaut wurde.

Kazimierz war zu klein ft1r so viele Einwohner; besonders nachdem Anfang des XVI Jh. eine große Migrationsbewegung jüdischer Bevölkerungsteile aus.Böhmen und Mähren stattgefunden hatte. Die Juden kauften das Grundstück von der Stadt. Bereits in den Jahren 1583 und 1608 waren die Grenzen des jüdischen Ghettos schon festgelegt worden und zwar: von Norden: die Mauem längs Miodowa Str.; von Osten: die Mauem von Kazimierz an Dajwor und Starowislna; von Suden: Hl. Wawrzyniec Str. (Ehemaliges Friedhofsmauer) und Kloster des Hl. Hut Mauem an Joseph Str.; von Westen: die Ruckseiten des Hauser an Hl. Haut Str. In dieser so genannt jüdischen Stadt war der Wohnraum sehr begrenzt. Kazimierz war sehr dicht bebaut und besiedelt. Neben Privatwohnungen und Geschäftshäusern existierten dort auch acht Synagogen: Die Alte Synagoge aus dem XIV, Jh., die Remuh Synagoge(1556;1557-58), die Ajzyk Synagoge (1639), die Hohe Synagoge (1563), die Poper Synagoge (1620), die Kupa Synagoge (1590), die Synagoge aufdem Kleinem Gebirge (Anfang des XVII Jh.) und die Tempel-Synagoge (1860-1862). Bis zum Ende des XVIII Jh. wohnte in dieser Stadt fast die gesamte jüdische Bevölkerung Krakaus. Jenseits der Grenzen Kazimierzs konnten lediglich vermögendere Juden wohnen. Anfang des XIX Jh. begann dann das Ghetto sich in RichtUng der Dietl-Straße auszudehnen. Im Jahre 1822 befahl dann der Senat der Freistadt Krakau die Mauern um die jüdische Stadt abzureißen. Eine .Gesetz aus dem 1867 hat den Juden politische Rechts gegeben und seit denn die Juden konnten um an andere Stadteile sich zu ziehen. In Kazimierz verblieben nur die orthodoxen und armen' Bevölkerungsteile. Die Juden lebten in Krakau und in Kazimierz bis zu derdem Überfall Nazideutschlands a:UfPolen folgenden Massenvernichtung der europäischen Juden durch den deutschen Faschismus; fast die gesamte jüdische Bevölkerung Krakaus wurde von der Wehrmacht oder der SS ermordet. Nach 1945 war das jüdische Viertel unbewohnt und zerstört. Überlebende, polnische Juden und Juden aus Amerika und Israel versuchten nun die jahrhundertealte Tradition zu neuem Leben zu erWecken. Jedes Jahr wird dort ein jüdisches Kulturfestival von ihnen organisiert. Dennoch existieren die jüdische Stadt und ihre Bevölkerung nicht mehr.