Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

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Besuch beim "Aufbau"

In unserem Tagungsraum im Washington Square Hotel - Einigen auch durchaus als Hotelbar bekannt - stand am Morgen des sechsten Tages unseres Aufenthaltes der "Aufbau" im Mittelpunkt unseres Interesses.

Der "Aufbau" wurde uns vom Journalisten Andreas Mink vorgestellt; einem deutscher. Mitdreißiger, den es nach Tätigkeiten beim Burda- und beim Bauerverlag durch seine amerikanische Frau nach New York und hier zum "Aufbau" verschlagen hatte. Mink Ist nur die halbe Woche in der Redaktion des "Aufbau" beschäftigt, die im übrigen aus einem weiteren Teilzeitredakteur, zwei festen Mitarbeitern und einigen Praktikanten aus Deutschland besteht. Das Blatt erscheint vierzehntägig.

Der "Aufbau" ist eine deutsch-jüdische Zeitung, die 1934 von Juden gegründet wurde, die aus Nazideutschland nach Amerika emigrieren mussten. ln den Anfangsjahren stand das Leben und die Aktivitäten der New Yorker Gemeinden im Mittelpunkt der Berichterstattung. Als eine Art Vereinszeitschrift gedacht, eine Art "Schwarzes Brett", um innerhalb der jüdischen Emigranten Kontakte zu knüpfen und Verbindungn zu pflegen, entwickelte sich der "Aufbau" erst in den späten dreißiger Jahren unter seinem Chefredakteur Manfred George zu einer "richtigen" Zeitung. Namhafte Autoren und Journalisten fanden im "Aufbau" eine neue Heimat, um hier in deutscher Sprache in Amerika publizieren zu können. Unter George wandelte sich der Schwerpunkt der Zeitung hin zu Politik und Zeitgeschichte. Heute ist der "Aufbau" nicht nur ein Podium für seine Leserschaft, sondern ein Forum für Politik, Kultur und amerikanischer und deutscher Innenpolitik. Dabei hatte und hat der "Aufbau" nach Aussage von Manfred Mink, selbst in Weltkriegszeiten, eine tendenziell deutsch- freundliche Grundhaltung. In der Wiedergutmachungsdiskussion der fünfziger Jahre spielte der "Aufbau" - wieder laut Mink - eine gewisse Rolle im Hintergrund.

Die größte Auflage hatte das Blatt während des Zweiten Weltkrieges. Noch Ende der fünfziger Jahre wurde die Zeitung in einer Auflage von 60.000 Exemplaren gedruckt. Die Auflage ging in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück und beträgt heute. ca. 6.000 Exemplare. Der "Aufbau" hat eine relativ alte Leserschaft - überwiegend deutsch-jüdische Emigranten und deren Umfeld. Zweidrittel des Vertriebs konzentriert sich auf das Stadtgebiet von New York. Ein kleiner Teil der Auflage wird in Berlin gedruckt. Die Bundesregierung hat 250 Exemplare des "Aufbau" abonniert. Ende des Jahres wird der "Aufbau" ein eigenes Büro in Berlin einrichten .Es soll darauf hin gearbeitetet werden, die Auflage in Deutschland zu erhöhen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit der "Aufbau''-Redaktion in den letzten beiden Jahren bestand darin, die Zeitung inhaltlich und optisch qualitativ zu verbessern. Die Arbeit wurde professionalisiert, vor allem der Bereich der Betreuung von Inserenten und Abonnenten. Seit zwei Jahren ist der "Aufbau" im Internet abrufbar. Der englischsprachige Anteil des Blattes soll eventuell erweitert, die Zeitung auch am Kiosk verkauft werden.

Es ist diesem traditionsreichen, demokratisch engagierter Blatt nur zu wünschen, dass es sich auch in Zukunft auf dem Zeitungsmarkt behaupten kann.