Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

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Jewish Community Relations Council of New York

Gespräch der Gruppe im „Jewish Community Relations Council of New York"

Die Begrüßung der Gruppe erfolgte durch die Vorsitzende des Jewish Community Relations Council. In einem Kurzreferat stellte sie die „Jewish Community" und das Spektrum des jüdischen Lebens in New York vor.

lsaac Zieman referierte in seiner Begrüßung über die Bedeutung des Wortes „Jude" und stellte den Ablauf des weiteren Abends kurz vor. Er beabsichtigte einerseits, mitdiesem Treffen das Leben der Juden in New York bekannt zu machen und andererseits, Vorurteile, soweit vorhanden, abzubauen. Mr. Zieman berichtete aus seinem persönlichen Umfeld, dass 1941 ein großer Teil seiner Familie von Nationalsozialisten erschossen worden war. Trotzdem war er nie bereit, eine Generalisierung vorzunehmen, die alle Deutschen brandmarkt. Ursächlich hierfür war ein Treffen mit Ruth Korn in den frühen 60er Jahren, die mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen zusammenarbeitete um Respekt, Toleranz und Vorsicht zu lernen. Diese Arbeit beeindruckte ihn so stark, dass er zwischen 1973und 1999 jährlich nach Europa reiste um nach ähnlichem Muster Workshops zu veranstalten. Diese Reisen führten ihn auch mehrfach in die Bundesrepublik Deutschland.

Carrol Strauss (Direktorin des L. B. Institute) stellte in ihrem Referat dar, dass sie, obwohl Jüdin, zu einer Minderheit innerhalb der jüdischen Gemeinde zählt. Ihre Eltern stammten aus Dortmund, sie selbst ist allerdings in New York geboren. Der Minderheitenstatus ergibt sich daraus, dass der überwiegende Teil der New Yorker Juden aus Osteuropa stammt. Sie berichtete, dass die deutsche Geschichte (besser: ihre deutsche Geschichte) einen großen Teil ihres Lebens ausmacht. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden seit dem 16. Jahrhundert bis ca. 1945 ist für sie eines der komplexesten und interessantesten Kapitel der Geschichte allgemein. Das L.B. Institute hat sich zum Ziel gesetzt, nicht nur an das Furchtbare in der gemeinsamen Geschichte zu erinnern, sondern auch an das Fruchtbare. Sie legt dar, dass die Zeit der Nationalsozialisten eines der schwärzesten Kapitel der deutschen und jüdischen Geschichte war, unter dem sowohl die Juden, als auch die Deutschen litten und leiden, trotzdem ist Deutschland in ihren Augen ein wunderbares Land.

Otto Laakmann, der von Mr. Zieman als ein Mann vorgestellt wurde, der sich sehr stark für den Austausch junger Menschen zwischen Moers und Ramla einsetzt, erklärt in seinem Referat, dass ausschlaggebend für Gespräche und Austausche mit Israel die Serie „Holocaust" war, die im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Die Stadt Ramla war zum damaligen Zeitpunkt an einem Austausch mit Deutschland interessiert, so dass ein zweiwöchiger Aufenthalt in Israel realisiert wurde. Nach diesem Aufenthalt wurde dem Bürgermeister nahegelegt, auf den Wunsch nach einer Städtepartnerschaft einzugehen.

Der Anlass unserer Reise wurde den Anwesenden vorgestellt, so dass ihnen ein realistisches Blick über unsere Motivationen möglich wurde.

In der Folge dieses Kurzreferates wurde deutlich, dass zwischen den jüdischen Organisationen und Ramia ebenfalls enge Beziehungen stattfinden, die sich auch in Form eines Jugendaustausches darstellen.

David Pollock berichtete in seinem Referat über die Geschichte der New Yorker Juden, die 1654 aus Brasilien kamen. Zur damaligen zeit strandeten 23 Schiffbrüchige bei New York. Der Bürgermeister von New Amsterdam wollte eigentlich keine Juden in seiner Stadt, ließ sie aber aufgrund der persönlichen Umstände ins Land.

1850 gab es bereits 50.000 Juden, davon kam ein großer Teil aus Deutschland. Sie waren überwiegend in der Folgezeit der 1848er Revolution ausgewandert. Die Zahl der Juden wuchs von 1900 (ca. 1 Million) bis 1960 auf 2 Millionen.

Betrachtet man die New Yorker Juden als Bevölkerungsgruppe, stellt man fest, dass sie einen höheren Altersdurchschnitt haben und besser ausgebildet sind als der Landesdurchschnitt. Sie leben, gemessen am Durchschnitt, in kleineren Familien. Heute sind ca. 30% der Juden reformiert, ca. 30% sind konservativ und ca. 20% sind säkularisierte Juden. In New York leben Juden aus aller Welt, ihre einzige Gemeinsamkeit ist häufig der Glaube.

Paul Süßer erklärte den Anwesenden die Beweggründe, die zu der Reise nach New York geführt haben.

Im zweiten Teil des Abends wurden von den Anwesenden Fragen an die jeweils andere Gruppe gestellt. Diese Fragen richteten sich inhaltlich überwiegend auf die Vergangenheit während des Nationalsozialismus. Der Reisegruppe wurde entgegengebracht, dass viele der anwesenden Juden eine gewisse Dankbarkeit darüber verspüren, dass wir uns für ihre Geschichte interessieren. Die Juden waren sehr bemüht, Deutsche nicht als eindimensionales Volk zu sehen. Erklärungsbedarf gab es hinsichtlich der aktuellen politischen Situation in Deutschland. Die Frage der Bekämpfung des Rassismus und Neonationalismus wurde in befriedigender Form beantwortet.