Synagoge "Bnai Jesherum"
Wir sind hier mit Miriam Abramowiz an der Synagoge „Bnai Jesherum" um 16.30 Uhr verabredet. Heute ist nach dem jüdischen Kalender (Download jüdischer Kalender für den PC) der Neujahrstag des Jahres 5761, Rosch Haschana. Wir sind zum Gottesdienst eingeladen mit der anschließenden Tashlich-Zeremonie. Im Versammlungsraum sind die Stühle im großen Kreis aufgestellt. Es wird ziemlich voll. Wir werden von Frau Abramowiz als deutsche Gruppe vorgestellt. Der Rabbi hält keinen Gottesdienst im eigentlichen Sinne. Vielmehr sollen sich alle Anwesenden mit dem Thema „Wasser" beschäftigen. Mit Hilfe eines Informationsblattes soll in kleinen Gruppen darüber diskutiert werden, was das Wasser in Bezug auf das Neujahrsfest für eine Bedeutung hat. Die Ergebnisse der Gruppengespräche werden im großen Forum vorgestellt. Es kam dabei zum Ausdruck, dass das Wasser als Symbol für Reinigung und Erneuerung in verschiedenster Form herangezogen wird. Für mich war erstaunlich, dass sich sehr viele Frauen der Gemeinde zu Wort meldeten. In dieser liberalen Gemeinde scheint eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zu herrschen.
Der Rabbi sprach dann über die TashIich-Zeremonie, die jetzt folgen sollte. Die Unzulänglichkeiten und kleinen Sünden, die jeder im Laufe des vergangenen Jahres angesammelt hat, werden, symbolisiert durch Brotstücke, in ein fließendes Gewässer geworfen und mit ihm fortgetragen. So ist Platz für einen guten, unbelasteten Neuanfang. Eine kurze Meditation, in der jeder über sich und seine Wünsche fürs neue Jahr nachdenken soll, wird vom Rabbi empfohlen. Dann gehen wir einzeln oder in kleinen Gruppen den Weg zum Hudson hinunter. Hier sind bereits Mitglieder anderer jüdischer Gemeinden damit beschäftigt. Brotstückchen in den Fluß zu werfen. Auch wir (wer möchte) bekommen irgendwoher einige Brocken Brot und können so an der TashIich-Zeremonie teilnehmen. Damit findet der Gottesdienst zu Rösch Haschana seinen Abschluß.Die Menge verläuft sich und jeder verbringt den Abend nach eigenem Gutdünken.