Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit
mit Israel im Kreis Wesel e. V.

Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit mit Israel e. V.

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PERACH-Projekt Israel 1978
Die Anreise
Universität Haifa, Besuch des PERACH- Projektes
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Besuch des Jugendamtes der Stadt Haifa
Nazareth
Gespräch mit PERACH-Vertretern
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Universität Haifa, Besuch des PERACH- Projektes

Nach der gegenseitigem Vorstellung erklären uns zwei Koordinatorinnen von Perach-Halfa Tami und Givat einiges zur Arbeitsweise von Perach im Allgemeinen und Perach in Halfa im Besonderen.

Die Universität in Haifa hat insgesamt 14.000 Studentlnnen hauptsächlich in den Fachbereichen Humanwissenschaften und Sozialwissenschaften. 3.500 Studentlnnen an der Uni Haifa sind israelische Araber aus dem Norden Israels. Allgemein ist das Einzugsgebiet der Studentlnnen in Haifa der Norden Israels. Es gibt in Haifa außerdem noch eine eigene Technische Hochschule, das Technion. In Israel gibt es außer Halfa noch Universitäten in Jerusalem (2), Tel-Aviv (2) und Beer-Sheva.

Wir sitzen in dem Raum von Perach, in dem in vielen Regalen Materialien, Spiele und Bastelanleitungen für die TutorInnen ausliegen. Hier treffen sich die Tutorlnnen mit ihren Koordinatorlnnen sowohl zu den ersten Kennenlern-Interviews als auch später zu den Beratungsgesprächen. Auch während unseres Gespräches sitzen an mehreren Tischen diese "Paare" und unterhalten sich angeregt.

Der Hauptbestandteil der Perach-Projekte ist die 1: 1 Arbeit "big brother/sister", also der TutorInnen mit jeweils einem Kind. Sie macht ca. 80-90 % der Arbeit von Perach aus. Die beteiligten Studentlnnen begleiten über ein Studienjahr (d.h. 9 Monate, vom Beginn des Wintersemesters bis zu den Sommerferien) ein Kind im Alter von 10- 12 Jahren. Sie treffen sich zweimal in der Woche mit dem Kind und einmal im Monat mit ihren Koordinatorlnnen. Die Kinder kommen aus Haifa und Umgebung. Ansonsten gibt es das Projekt Natur. In diesem Projekt machen zwei Studenten einmal in der Woche einen Ausflug mit zwanzig Kindern in die Natur. Diese Kinder kennen kaum ihre weitere Umgebung und freuen sich, etwas unternehmen zu können. Daneben geht es bei den Ausflügen wn ein Kennenlernen von Natur und ums Erlernen sozialer Fähigkeiten. Das Projekt Wirtschaft findet in Schulen statt, wo zehn bis fünfehn Kindem Grundbegriffe von Finanzen und Ökonomie vermittelt werden. Außerdem gibt es ein Projekt Ökologie In diesem Projekt wird den Kindern Wissen zur Luftverschmutzung, Recycling, Abfalltrennung etc. an einem Tag im Rahmen der Schule vermittelt. - Ein erstaunliches Projekt fär Israel, wo Ökologie noch überhaupt nicht im Bewußtsein der Bevölkerung angesiedelt ist! Im Perach-Raum der Uni bieten jeden Tag vier Studentlnnen Spiele für Kinder an.

Die 62 Perach-Koordinatorinnen in Haifa betreuen je 50 Tutorlnnen, die wiederum 50 Kinder betreuen. Im September beginnt das Perach-Jahr mit dem schwierigsten Teil: dem Auswählen der Kinder und der passenden Tutorlnnen. Jeder Koordinatorln ist eine Schule zugeordnet, in der die Rektoren Kinder für Perach vorschlagen Die Koordinatorinnen fuhren auf diese Vorschläge hin Gespräche mit den Kindem und deren Familien in Hausbesuchen. Dann wird ein passendes Gegenüber unter den Tutorlnnen ausgewählt, die sich zuvor vorgestellt hatten. Die Koordinatorlnnen halten Kontakt zu den Kindern über die Schulen, zu den Familien in größeren Abständen und monatlich mit den Tutorlnnen.

Voraussetzung um Perach-Koordinatorln zu werden ist, daß man erfolgreich Perach-TutorIn war. Am Ende des Jahres gibt es einen Perach-Tag an dem eine Art Kirmes besucht wird. Die Tutorlnnen erhalten für ihre Arbeit den Erlaß von 43 % der Studiengebühren. Dies wird alle drei Monate abgerechnet, damit bei fehlendem Engagement das Tutorium auch frühzeitig beendet werden kann. Nach dieser Einführung führen uns Tami und Givat durch die Räumlichkeiten von Perach. In den Schränken sehen wir die Materialien wie Videos, Spiele, Materialien für Ausflüge, Bücher und einen Computerraum für Computerspiele. In einem Extrabüro sitzt die zuständige Supervisorin und die Psychologin. Auch die Managerin hat einen Büroraum für sich, neben dem allgemeinen Büro mit den Akten von den Kindem und Tutorlnnen. Perach arbeitet bewußt nur in Kooperation mit den Schulen und nicht mit dem Jugendamt (bis auf Ausnahmen), da sie eine Verunsicherung der Familie durch ein Öffentlichmachen ihrer Probleme vermeiden will.Wir sind zu einer ungünstigen Zeit zu Besuch, da gerade jetzt noch viele Interviews der Anfangsphase stattfinden und alle Kräfte der Koordinatorlnnen gebunden sind.

Nach der Verabschiedung zeigt uns Joav das Gelände der Uni Halfa, mit dem herrlichen Blick auf die Stadt und den Hafen. Außerdem haben wir die Möglichkeit das archäologische Museum der Uni zu besuchen und den Uni-Shop.